Andacht vom 30.01.2011:
Die Liebe zu deinem Haus - sie verzehrt mich wie ein Feuer. Psalm 69,10 (Gute Nachricht Bibel)
Für die Gottesdienste am heutigen Sabbat haben sich Pastoren und Verantwortliche in den Gemeinden viele Gedanken gemacht. Das ist nichts Neues, wie unser Andachtstext zeigt, der von David stammt. Er offenbart seine Besorgnis über den vernachlässigten Gottesdienst im Tempel. David führte deshalb umfangreiche Reformen im Tempeldienst durch (1 Chr 23-26).
Auch Jesus war über den Zustand des Tempels in Jerusalem bekümmert, aus dem die Tierhändler eine Markthalle gemacht hatten (Joh 2,16). Er trieb sie fort und stieß damit bei den geistlichen Leitern auf harte Kritik. Er hatte den Kaufleuten das Geschäft verdorben. Und das auch noch zum Passahfest, zu dem Tausende angereist waren. Seine Jünger erinnerten sich an das Wort in den Psalmen: "Die Liebe zu deinem Haus - sie verzehrt mich wie ein Feuer." (V. 10 GNB)
Doch Jesus hat mit seinem Verhalten etwas Wichtiges für alle Zeiten verdeutlicht: Durch sein erstes Kommen sollte allen klar werden, dass die bisherige Gottesdienstform nicht mehr genügte. Dieser Kult war eines Gotteshauses nicht mehr würdig, denn nun war Jesus selbst die Offenbarung der Gegenwart Gottes (Joh 1,18).
Mehr noch: Jesus ist das wahre Opferlamm (V. 29) und der wahre Hohepriester. Er ist die Überwindung und das Ende des Tempelkultes. Alte und starre Formen haben ausgedient. "Brecht diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten" (Joh 2,19), ist eine klare Absage an den Tempeldienst, im Sinne einer Kultstätte und ein Hinweis auf seinen Tod und die Auferstehung (V. 21.22) und damit auf das Ende des alten Gottesdienstes.
Das bedeutet für uns: Wo die wesentlichen Inhalte einer Gottesdienstform verloren gehen, muss sie abgebrochen und neu gebaut werden. Das gilt bis heute. Wenn die Ehrfurcht und Anbetung Gottes verloren gehen, die Liebe Jesu nicht mehr zu spüren ist und der Geist Gottes nicht wahrgenommen wird, helfen selbst neue Formen nichts mehr.
So wie die Jünger über Christi Worte nachdachten und der Schrift und seinem Wort glaubten, so soll auch uns bewusst werden, dass wir Jesus in jedem Gottesdienst ins Zentrum stellen müssen. Er ist der Grund unserer Erlösung. Ihn zu kennen als persönlichen Heiland und Freund - kann es etwas Schöneres geben?
Wilfried Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.