Andacht vom 21.09.2004:
Das Eingeständnis
Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Matthäus 6,12
Viele können das Vaterunser auswendig sagen. Doch wenn es um die Umsetzung dieser Worte in die Praxis geht, fangen die Schwierigkeiten an. Seit jeher neigt der Mensch dazu, Schuld nicht bei sich, sondern beim Anderen zu suchen.
Niemand möchte gern schuldig werden, aber es passiert doch. Dann erwartet Gott, dass wir unser Versagen einsehen und bereuen. Aus eigener Kraft gelingt uns das nicht, mit Gottes Hilfe jedoch werden wir dazu fähig.
Ein Eingeständnis von Schuld kann im zwischenmenschlichen Bereich Barrieren abbauen. Sätze wie "Es tut mir leid!" oder "Entschuldige bitte!" wirken manchmal Wunder. Aus Furcht, ein solches Eingeständnis könnte den Eindruck von Schwäche erwecken, werden solche Worte viel zu selten ausgesprochen. Es zeugt jedoch von Mut und Charakterstärke, wenn sich jemand für etwas entschuldigt. Gott gibt uns den praktischen Rat: "Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen." (Eph 4,26)
Unbereinigte Schuld allerdings kann sich wie ein wucherndes Gestrüpp zwischen die Menschen stellen. So weit wollen wir es doch nicht erst kommen lassen!
Ein moderner Slogan heißt: "Nobody ist perfect" - "Niemand ist vollkommen." Wenn wir mit selbstkritischem Blick unser Reden und Tun prüfen, müssen wir feststellen, dass wir oft schuldig geworden sind und Gottes Vergebung brauchen. Das Vaterunser zeigt uns den Weg: "Vergib uns unsere Schuld!"
Dagmar Heck
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.