Andacht vom 23.09.2004:
Der Wert
... weil du in meinen Augen so wert geachtet und ... weil ich dich lieb habe. Jesaja 43,4
In der Zeitung las ich in einem Nachruf auf einen Ingenieur die Überschrift: "Ein Leben für die Lüftung". Kann jemand dafür leben? Was bin ich wert, wenn ich das nicht tue? Ist das der Sinn eines Lebens?
Gerade aktive und tüchtige Leute sehen den Sinn ihres Lebens häufig in beruflichen Leistungen. Wenn sie diese nicht mehr erbringen, erscheint ihnen alles sinnlos; sie empfinden eine große Leere.
"Sinn des Lebens" ist etwas, wofür sich zu leben lohnt, worin ich ganz aufgehe. Das kann nicht Lüftungstechnik noch etwas Vergleichbares sein. Den Sinn des Lebens kann ich erfassen, wenn ich über mein Leben hinaus frage.
Ich frage nach dem Jemand", der dem Menschen das Leben gegeben, zu etwas gegeben hat - und zwar dazu, andere zu lieben, ihnen zu helfen, für sie da zu sein. Wenn ich gewiss bin, dass dieser Jemand - wir Christen meinen damit Gott - mir mein Leben geschenkt hat, dass er es bewacht und geleitet, dann hat dieses Leben noch Wert, wenn ich alt oder invalide bin. Ich kann zwar keine Funktion mehr ausüben, keine "Zwecke" mehr erfüllen, aber mein Leben ist deshalb nicht sinnlos.
Hat die Frage nach Gott etwas mit Todesüberwindung zu tun? Ja, wir überwinden das Todbringende und Todlangweilige in unserem Leben, indem wir leben - für IHN und für unseren Nächsten.
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.