Andacht vom 28.02.2011:
Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen, und mit was für einem Leib werden sie kommen? 1. Korinther 15,35
Zwei Mönche stritten sich darüber, wie das Leben in der Ewigkeit sein wird. Der eine meinte, es sei taliter (so wie hier), der andere, es sei aliter (anders als hier). Sie vereinbarten, wer zuerst stirbt, solle, mit Gottes Erlaubnis, dem anderen erscheinen, um ihm zu sagen, wer Recht hatte. Der zuerst Gestorbene erschien dem anderen und erklärte: "Nee taliter, nee aliter, sed totaliter aliter" (Nicht wie hier, nicht anders als hier, sondern total anders).
Für mich zählt 1. Korinther 15 zu den ermutigendsten Kapiteln der Heiligen Schrift. Man kann den Christen in Korinth dankbar sein für ihren Zweifel an der Auferstehung, denn sonst hätten wir vielleicht diese ausführlichen Darlegungen über ein wesentliches Fundament unserer Hoffnung nicht. Paulus begründet die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten mit der Tatsache der Auferstehung Christi, die ja bereits geschehen war und für die es viele Zeugen gab (V. 5-8.12-18). "Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist entscheidend dafür, dass das Christentum zur Weltreligion geworden ist. Ohne die Auferstehung gäbe es kein Christentum", sagte Carl Rademacher.
Doch im Neuen Testament wird mehr die Auferstehung bei der Wiederkunft Christi betont und weniger das ewige Leben beschrieben. Paulus kennzeichnete lediglich den Unterschied zwischen dem irdischen Leib und dem Leib, der aufersteht: verweslich - unverweslich; in Niedrigkeit - in Herrlichkeit; in Armseligkeit - in Kraft. Zu der Frage, "mit was für einem Leib" wir auferstehen werden, antwortete er lediglich: Hier haben wir einen "natürlichen Leib" und in der Auferstehung einen "geistlichen Leib", vom Geist Gottes durchdrungenen Leib (1 Kor 15,35ff.). Von Johannes erfahren wir noch: "Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden ... denn wir werden ihn sehen, wie er ist." (1 Joh 3,2 EU)
Da das Neue Testament wenig über Einzelheiten unseres zukünftigen Lebens bei Gott sagt, sollten wir darüber auch nicht spekulieren und erst recht nicht streiten, sondern uns genügen lassen mit dem, was Gott in seinem Wort deutlich offenbart hat. Dazu gehört vor allem, was nicht mehr sein wird: Tod, Leid, Geschrei und Schmerz (Offb 21,4). Das allein ist Grund genug, unter allen Umständen Jesus treu zu bleiben.
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.