Andacht vom 28.05.2011:
So musste Mirjam eine Woche außerhalb des Lagers bleiben. In dieser Zeit zog das Volk nicht weiter. Erst als sie wieder zurückgekehrt war, brachen die Israeliten von Hazerot auf. 4. Mose 12,15.16 (Hoffnung für alle)
Pünktlich hatten alle Busreisenden wieder ihre Plätze eingenommen. Lediglich ein Mitreisender fehlte noch. Nach 15 Minuten begannen die ersten, ihren Unmut laut auszusprechen, und mit jeder Minute steigerten sich die Ungeduld und die Wut. Die ersten wollten ohne den Gast abfahren. Endlich kam er angeschlendert und konnte die ganze Aufregung um ihn gar nicht verstehen.
Das Volk Israel wartete hingegen auf seiner Wanderung sieben Tage lang auf eine Frau. Mirjam hatte offen gegen ihren Bruder Mose rebelliert. Dafür bestrafte sie Gott mit einem Aussatz. Moses Fürbitte für seine Schwester bewegte Gott schließlich, sie zu heilen - nach einer Woche Ausschluss vom Lager (4 Mo 12,1.2.9-15).
Jede Gemeinde kennt Menschen, die einmal mit ihr unterwegs waren - Gemeindeglieder, Jugendliche oder Freunde, die längere Zeit den Gottesdienst besuchten, dann aber nicht mehr wiederkamen. Die Gottesdienstbesuche wurden weniger und eines Tages blieb ihr Platz endgültig leer. Wir fühlen uns verunsichert, wie wir damit umgehen sollen. Schließlich hat doch jeder die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob er weiterhin mit seiner Gemeinde unterwegs sein möchte oder nicht.
Indem das Volk Israel sieben Tage wartete, sandte es ein starkes Signal an Mirjam aus: "Du bist uns so wichtig." Es wird Mirjam gutgetan haben zu wissen: "Sie warten auf mich."
Es wird uns zwar nicht gelingen, alle mitzunehmen, die sich mit uns auf den Weg gemacht haben, aber jeder der Ferngebliebenen ist es wert, wieder in den "Gemeinde-Bus" geholt zu werden. Dazu genügt allerdings keinesfalls ein passives Abwarten. Baldige Besuche sind erforderlich und Gebete. (Praktische Tipps dazu siehe Der stille Exodus von L. E. Träder, Kap. 6 und Anhang 11, Advent-Verlag, Lüneburg)
Machen wir uns die Mühe, unseren "Ehemaligen", ob Gemeindeglied, Jugendlicher oder Freund, einfühlsam und liebevoll nachzugehen und sie Stück für Stück wieder in die Gemeinde "zurückzulieben".
Wilfried Krause
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.