Andacht vom 27.09.2011:
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber sein Leben einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben? Matthäus 16,26 (Elberfelder Bibel)
Ich mag Spruchkarten, besonders solche, die mich zum Schmunzeln bringen. Einmal fand ich eine Geburtstagskarte, auf der in englischer Sprache stand: "Die besten Dinge im Leben sind keine Dinge." Vielleicht ist die Karte für Geburtstagsmuffel gedacht - für solche, die es wieder einmal vergessen haben, zur rechten Zeit ein Geschenk zu besorgen, und stattdessen mit einem flotten Spruch daherkommen.
Je mehr ich aber darüber nachdenke, desto wichtiger erscheint mir dieser Satz: Das Beste im Leben sind keine Dinge! Eigentlich widerspricht das meiner Wunschliste. Da gibt es eine Menge Sachen, die ich ganz gern hätte - nicht nur für mich, sondern auch für die Kinder und für das Haus und so weiter. Aber eben alles nur Sachen, die man kaufen und auch in eine Ecke stellen kann. Und das Erstaunlichste: Es gibt kein Ende bei solch einer Wunschliste, immer wieder gibt's neue Dinge, die man gebrauchen könnte.
Doch das, was mein Leben wirklich ausmacht, sind nicht Dinge - auch wenn mir Fernsehshows klarmachen wollen, wie erstrebenswert es ist, viel Geld zu gewinnen, um sich die ausgefallensten Wünsche erfüllen zu können. Oder wenn die Werbung mich mit ihren Angeboten bombardiert und mir einhämmern will, was mir alles noch fehlt.
Nein, das Wichtigste im Leben sind Beziehungen zu Menschen und zu Gott: Dort, wo ich echtes Vertrauen erfahre, wo ich erlebe, dass ich immer angenommen bin, wo ich offen reden kann und keine Angst haben muss, missverstanden zu werden, wo ich mich ganz einfach zu Hause fühle. So wie bei Jesus Christus, der uns zuruft: "Kommt her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. ... Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben." (Mt 11,28.29c Hfa)
Johannes Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.