Andacht vom 26.10.2004:
Es geht um das Wort
Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast. Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Lukas 11,27.28
Marienverehrer werden es immer schwer haben, eine biblische Begründung für ihre Einstellung zu finden. Offenbar gab es schon unter den Zuhörern Jesu Leute, die ähnlich wie sie dachten. Schließlich hatte Jesus nicht nur eine Botschaft, die seine Hörer fesselte, sondern er war auch eine faszinierende Persönlichkeit, die viele seiner Mitmenschen emotional ansprach.
Interessanterweise widerspricht er der begeisterten Zuhörerin in unserem Text nicht. Er sagt nicht: Lasst die Gefühle aus dem Spiel, wenn es um den Glauben geht! Nein, auch Gefühle haben in unserem geistlichen Leben ihren Platz. Wir dürfen begeistert sein vom Evangelium, dürfen uns freuen über Gottes Wirken in dieser Welt und dieser Freude auch Ausdruck geben. Nur sollten wir bei aller Begeisterung das Wesentliche nicht aus dem Blick verlieren. Darum ging es Jesus offenbar bei seiner Reaktion auf die emotionale Rede dieser Frau. Er nahm ihre Begeisterung ganz selbstverständlich auf: "Ja, selig sind ..." Fast klingt das wie: Danke, dass du mir dieses Stichwort gibst, ich wollte soeben darauf zu sprechen kommen. Und worauf kam er zu sprechen? Auf seine Mutter Maria? Nein, ihm ging es um diejenigen, "die das Wort Gottes hören una bewahren." Du und ich - gehören wir auch zu diesen "Seligen"?
Friedhelm Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.