Andacht vom 15.02.2012:
[Jesus sagte zu seinen Jüngern:] "Ihr seid das Salz der Erde." Matthäus 5,13 (Elberfelder Bibel)
Der Blick in manche Kellerräume und Garagen verrät: Es wird Streusalz gelagert. Viele haben gelernt von den Erfahrungen mit Sturmtief Daisy, Hochdruckgebiet Bob und wochenlanger Kälte, die im vergangenen Winter Europa stark zu schaffen machten, und haben Salz gekauft, das damals bald überall fehlte. Vereiste und spiegelglatte Straßen waren daher keine Seltenheit. Den Streudiensten war das Salz ausgegangen. Auch auf den Bürgersteigen war kaum noch ein Durchkommen mehr, die Wege waren voller Schnee oder Eis. Bei jedem Schritt musste man aufpassen, um nicht auszurutschen. Das war ein Winter ohne genug Salz.
Wie steht es heute mit unserem Salz? Ist genug da? Stopp, denke ich und erinnere mich an das Wort Jesu: "Ihr seid das Salz der Erde!" Das ist doch etwas. Anscheinend ist doch noch genug Salz da!
Wirklich?
Ist heute noch viel zu spüren von Christen, die das "Salz der Erde" sind? Wie "verschneit" sind unsere persönlichen Wege? Wie oft gibt es kaum ein Weiterkommen? Und viele Nachrichten berichten uns von der Eiseskälte im menschlichen Miteinander. Wenn Missgunst, Streit und Lügen die Oberhand gewinnen, wenn Menschen einander aus dem Wege gehen, wenn von Liebe nichts mehr zu spüren ist - dann wird es eisig, dann wird es glatt, und kaum einer kann sich noch auf den Beinen halten.
Jetzt sind wir Christen gefragt: Wir können das "Salz der Erde" sein. Wir können unseren Mitmenschen Standfestigkeit geben und Wege zueinander und zu Gott frei machen. Unsere Worte, unsere Hilfe, unser Zuhören und Rat können anderen Sicherheit und Halt bieten. Bei Eisglätte ist es notwendig, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Und auch im Leben brauchen wir einen guten Halt auf dem festen Grund Jesus Christus.
Bringen wir "das Salz" zu den Gefahrenstellen, zum Glatteis unserer Zeit. Streuen wir es aus -großzügig und reichlich! Die Welt braucht Christen, die mit ihren Worten und Taten für Sicherheit auf dem Lebensweg sorgen, den Menschen Hoffnung und Orientierung geben, Wege zueinander und zu Christus frei machen. Sie braucht Menschen, die das Eis zum Schmelzen bringen.
Jesus traut das seinen Nachfolgern offensichtlich zu! Lassen wir unsere salzende Kraft heute von ihm erneuern - durch seinen Geist. Dann können wir seinem Wort gerecht werden: "Ihr seid das Salz der Erde!"
Ralf R. Eigenbrodt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.