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Andacht vom 27.04.2012:

Aber Joschafat sprach zum König von Israel: "Frage doch zuerst nach dem Wort des HERRN." 2. Chronik 18,4

Mehr als fünfzig Jahre lang las er an jedem Morgen zuerst die Tageszeitung. Eines Tages wurde ihm bewusst: Für einen gläubigen Menschen ist das eigentlich nicht richtig. Zumal dann im Verlauf des Tages für das Wort Gottes oft wenig Zeit blieb. Also änderte er die Reihenfolge: Das Lesen in der Bibel stand fortan an erster Stelle.

Er nahm ein Studienheft zur Bibel als Grundlage, doch auf die Dauer war das unbefriedigend, da die Auswahl der Texte eingeschränkt war und manchmal auch ungeeignet für eine Morgenandacht. So begann er, zusätzlich die Bibel von Anfang an zu lesen, jeweils ein oder mehrere Kapitel. Da aber manche Abschnitte auch dabei ungeeignet waren, begann er, noch jeweils einen Psalm zu lesen, und schließlich noch einige Abschnitte im Neuen Testament. Gebet und ein Lied aus einem Gemeindeliederbuch schlossen diese Zeit ab. Nach einigen Monaten staunte er über die vielen neuen Einsichten, die er gewonnen hatte, die seinen Glauben stärkten und sein Leben veränderten.

Solch eine Erfahrung können wir alle machen! Wichtig ist nur eines: dass wir Gottes Wort selbst lesen und darüber nachdenken. Es genügt nicht, die Zehn Gebote im Kopf oder an der Wand hängend zu haben. Wir müssen jeden Tag neu Gott Gelegenheit geben, zu uns zu sprechen. Jesus ist darin unser großes Vorbild. Er kannte Gottes Wort sehr gut, wie der Bericht der Versuchung zeigt (Mt 4). Er ging auch oft in die Stille, um über Gottes Wort nachzudenken und zu beten.

Das heutige Andachtswort stammt aus einer Begebenheit im Alten Testament. Der israelitische König Ahab fragte Joschafat, den König von Juda, ob er mit ihm in eine Schlacht ziehen will. Die Antwort haben wir gelesen: "Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn." Leider hat König Ahab dann doch gegen das Wort des Propheten gehandelt. Lippenbekenntnisse genügen nicht. Diese Begebenheit zeigt aber, dass es nicht immer leicht ist, Gottes Willen zu erkennen und auch danach zu handeln. Doch Gott hat die Hilfe seines Geistes versprochen!

Martin Luther sagte es in seiner derben Sprache treffend: "Wer keine Heilige Schrift hat, muss sich mit seinen eigenen Gedanken begnügen. Wer keinen Kalk hat, mauert mit Dreck." Wie dankbar können wir sein, dass wir Bibeln haben - sogar in vielen Übersetzungen! Lesen wir täglich darin!

Günter Lentzsch

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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