Andacht vom 10.05.2012:
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Psalm 90,12
Es fällt uns bestimmt nicht leicht, dieses Gebet Moses mitzusprechen. Wir wehren uns meist dagegen, mit frommen Sprüchen die harte Wirklichkeit des Todes zu übertünchen. Der Tod, der ungefragt in unseren Lebenskreis einbricht und uns alles nimmt, was wir geliebt haben, Halt gegeben oder unseren Alltag ausgefüllt hat. Der unseren Plänen und Zukunftsaussichten abrupt ein Ende setzt und alle Lebensfreude raubt.
Todesanzeigen von Neunzigjährigen nehmen wir häufig einfach zur Kenntnis. Es ist eben der Lauf der Welt, dass wir alle einmal sterben müssen. Bis es für uns in wahrscheinlich ferner Zukunft soweit ist, geht das Leben eben weiter. So schieben wir dieses Wissen um unsere letzte Stunde vor uns her und meinen, es wird für uns erst aktuell, wenn wir die 80 weit überschritten haben. Schließlich sagt man uns, dass wir immer älter werden. Doch dann werden wir plötzlich aus unseren Zukunftsträumen herausgerissen und mit der harten Wirklichkeit des Todes konfrontiert. So stehen wir immer wieder an Gräbern von lieben Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind - ratlos, verzweifelt und voll tiefer Trauer.
Auf der Einladung zu einer Jugendevangelisation lautete die Überschrift: "Game over", das Spiel ist vorbei. Eine Meldung, die immer dann bei Computerspielen erscheint, wenn man nicht schnell genug war, die Chancen verpasst oder Fehler gemacht hat und dann alles zu Ende ist.
"Game over", das Spiel ist vorbei. Ist es das, was auch irgendwann über unserem Leben steht? Wird das einmal alles sein? Wir haben unser Leben gelebt, haben mal gewonnen, mal verloren. Haben viel erlebt und viel erreicht. Wurden geliebt und auch bewundert. Doch dann ist das Spiel vorbei. Aus und vorbei! Wirklich? Doch auf diesem Flyer geht der Text weiter. Nicht dieses "Game over", das Spiel ist vorbei, sondern da heißt es: "Was wäre, wenn es weiterginge .? Wenn es ein Leben nach dem Leben gäbe?"
Genau das ist es, was Jesus Christus uns anbietet: ein ewiges Leben ohne Leid und Tod. Dafür steht er mit seinem eigenen Leben gerade, und deshalb ist er auch vertrauenswürdig. Deshalb dürfen wir wissen, dass wir das Leben haben, wenn wir ihn als Herrn annehmen, wenn wir an ihn glauben und ihm von ganzem Herzen vertrauen.
Siegfried Wittwer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.