Andacht vom 09.07.2012:
Mit lauter Stimme riefen sie: "Heil und Rettung kommen allein von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!" Offenbarung 7,10 (Hoffnung für alle)
Siegesfeiern haben etwas Begeisterndes, Mitreißendes. Da wird eine Mannschaft gefeiert, die "besser" war als alle andern, oder eine Einzelleistung führt aufs Treppchen und wird mit einer Goldmedaille belohnt. Manchmal wird dem noch atemlosen Sieger ein Mikro hingehalten mit der Frage, wie es zu dieser außergewöhnlichen Leistung gekommen sei.
Die Siegesfeier, die Johannes miterlebt hat und in allen Einzelheiten beschreibt, kann auch begeistern und mitreißen. Dort gibt es viele Sieger, eine unübersehbare Menschenmenge aus allen Völkern der Welt. Da besteht eine echte Chancengleichheit. Und die Frage nach der Leistung kommt gar nicht auf. Alle wissen, wem sie die Teilnahme an diesem Ereignis verdanken: "Heil und Rettung kommen allein von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!" Damit ist Christus gemeint.
Aber dann ist da noch die Frage nach der Herkunft und der Qualifikation zu klären: "Weißt du, wer diese Menschen mit den weißen Kleidern sind und wo sie herkommen?" (Offb 7,13 Hfa) Es ist wichtig, etwas über den Alltag und das Trainingsprogramm dieser Sieger zu erfahren: "Sie kommen aus Verfolgung, Leid und Bedrängnis. Im Blut des Lammes haben sie ihre Kleider rein gewaschen." (V. 14 Hfa) Merkwürdig: Im Alltag sind sie gar nicht als "Siegertypen" aufgefallen. Statt Anerkennung und Ansporn ist ihnen eher das Gegenteil begegnet. Nicht einmal ihre Kleidung hätte ausgereicht für den festlichen Anlass. Aber sie haben sich darauf verlassen, dass ein "weißes Kleid" für sie bereitgehalten wird.
Auch die Frage, wie es nach der Siegesfeier weitergeht, wird beantwortet: "Sie werden nie wieder Hunger oder Durst leiden ... Denn das Lamm, das vor dem Thron steht, wird ihr Hirte sein. Es wird sie zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens entspringt. Und Gott wird ihnen alle Tränen abwischen!" (V. 16.17 Hfa)
Zugegeben: Als Johannes aus dieser Schau der himmlischen Realität in seinen Alltag zurückkehrt, findet er sich als einsamer alter Mann wieder, ein Verbannter auf der Insel Patmos. Aber wer wie er diese himmlische Siegesfeier vor seinem geistigen Auge sieht, wird in der Vorfreude darauf seinen Alltag besser meistern können.
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
