Andacht vom 10.07.2012:
Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. 1. Mose 50,20
Der Lebensbericht des Josef steckt voller Dramatik. Aufgewachsen in einer Großfamilie mit elf Brüdern genoss Josef als Zweitjüngster eine bevorzugte Stellung, da er offenbar der Lieblingssohn des Vaters Jakob war. Das stachelte den Hass der Brüder an, die ihn schließlich an einen Sklavenhändler verkauften und ihrem Vater erzählten, Josef sei durch ein wildes Tier umgekommen.
Josef wurde an Potiphar, einen hohen Beamten des ägyptischen Pharao, verkauft. Da Josef die sexuellen Angebote der Frau des Potiphars ablehnte, beschuldigte sie ihn, dass er ihr gegenüber aufdringlich geworden sei und er landete im Gefängnis. Einer der Mitgefangenen, der oberste Mundschenk, versprach nach Josefs Traumdeutung, die seine Entlassung zur Folge hatte, dass er sich für ihn bei Hofe einsetzen werde. Aber das vergaß er zu tun. Bis er sich schließlich doch an Josef erinnerte als Pharao einen Traumdeuter suchte. Josef wurde geholt, er legte dem Pharao die Träume aus, was dazu führte, dass die Ägypter vor Hungersnot bewahrt blieben. Der Pharao machte Josef zum zweiten Mann im Staate.
In dieser Zeit kamen Josefs Brüder nach Ägypten, weil sie um Nahrung betteln mussten. Sie begegneten, ohne es zu wissen, ihrem verschollen geglaubten Bruder, der sie allerdings von Anfang an erkannte. Nach einigem Hin und Her gab er sich schließlich zu erkennen und sprach die im Andachtstext erwähnten Sätze.
Diese Geschichte zeigt nicht nur, dass es verschiedene Handlungsstränge im Ablauf eines Lebens gibt, sondern auch mehrere Deutungsebenen durch den Betroffenen. Josef sah sich als ein Werkzeug im großen Plan Gottes, der wider alle natürliche Vernunft seine Absichten verwirklicht und zu einem guten Ziel bringt; derart, dass das offenbar Böse seine Wirkung verfehlt, sogar ins Positive gekehrt wird.
Kann uns das Böse von Gott trennen? Wenn wir mit ihm in Verbindung bleiben und seine Regie in unserem Leben bedenken, wenn wir fest darauf vertrauen, dass unser Leben der Führung Gottes untersteht, dann müssen auch die schwierigen Erfahrungen letztlich zu unserem Heil mitwirken. Die Josefsgeschichte, ist ein gutes Beispiel, unseren Glauben zu stärken.
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.