Andacht vom 16.07.2012:
[Jesus sagte: "Ich habe] mich als Sieger auf den Thron meines Vaters gesetzt." Offenbarung 3,21b (Hoffnung für alle)
Vor vielen Jahren durfte ich mehrere Adventgemeinden in Angola und Mosambik besuchen. In Luanda, der Hauptstadt von Angola, angekommen, wurde ich rasch und freundlich von einem Beamten des Flughafens durch die Kontrollen geführt. Der Glaubensbruder, der mich abholte, erklärte: "Das war ein Adventist." Auf meinen Wegen durch die Stadt hörte ich immer wieder diesen Satz: "Das war ein Adventist." Die Zahl der Adventgläubigen in diesen Ländern ist viel größer als bei uns, darum ist eine Begegnung mit Gemeindegliedern im Alltag nichts Besonderes.
Ich sprach in vollen Gemeindehäusern vor dunklen Gesichtern mit hellen, strahlenden Augen. Man hatte mir vor der Reise gesagt: "Du kannst mit ihnen singen. Sie sind sehr musikalisch." Ich suchte nach einem deutschen Lied mit einem kurzen Text. Der Kanon "Christus ist Sieger, Halleluja!", schien mir geeignet zu sein, denn die Worte "Christus" und "Halleluja" kennen alle Christen weltweit; gelernt werden mussten nur die beiden deutschen Worte "ist Sieger". In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, versuchte ich den Kanon mit der Gemeinde zu singen. Ich war erstaunt, wie schnell sie Text und Melodie beherrschten. Alle sangen mit Begeisterung und laut: "Christus ist Sieger, Halleluja!"
Am Tag meiner Abreise, als ich bereits in der Abfertigungshalle saß, kam ein Mann zu mir und redete auf mich ein. Er wollte mir etwas mitteilen, aber ich verstand ihn nicht und er mich nicht. Auch Englisch half uns nicht weiter. Trotzdem gab mein Gegenüber nicht auf, und redete weiter. Ehrlich gesagt: Mir wurde das unverständlich Reden langsam unangenehm. Plötzlich ging ein Leuchten über sein Gesicht und er redete nicht mehr, sondern sang: "Christus ist Sieger!" Nun verstanden wir uns. "Du warst dabei, als wir es sangen. Wir sind Brüder!"
Mir wurde dieses Erlebnis zu einem Gleichnis: Wo Christus Sieger ist und wir ihm vertrauen, gibt es ein herrliches Verstehen. Da wird aus Abneigung Zuneigung, aus Verachtung Versöhnung, aus Hass Liebe. Lass Christus Herr und Sieger sein - in deinem Herzen, in deiner Familie, in deiner Gemeinde, in deinem Umfeld. Er schafft ein wunderbares Verstehen, selbst über Sprachgrenzen hinweg. "Er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat." (Eph 2,14) Mit Christus können wir alles Trennende überwinden und dankbar "Halleluja!" singen.
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.