Andacht vom 12.01.2013:
Sara wurde schwanger und bekam einen Sohn. Abraham wurde Vater, obwohl er schon sehr alt war, genau zu der Zeit, die Gott vorausgesagt hatte. 1. Mose 21,2 (Neues Leben)
Der Inder Ramajit Raghav ist im November 2010 mit 94 Jahren Vater geworden. Die Rentenaufzeichnungen der Regierung beweisen, dass er sich nicht älter macht, als er ist. Die Eltern bezeichnen die Geburt ihres Kindes als Geschenk Gottes. Raghav sagt: "Ich wollte einen Sohn und habe zu Gott gebetet. Dieses Baby ist sein Geschenk an mich."
Abraham war sogar 100 Jahre alt, als Isaak geboren wurde. Da hatte er bereits 25 lange Jahre darauf gewartet, dass Gott sein Versprechen vieler Nachkommen wahrmachen würde. Und Sara? Fast 300 Mal war sie enttäuscht worden, jeden Monat neu. Sie hatte die Hoffnung längst aufgegeben; menschlich gesehen gab es keine Chance mehr auf ein Baby. Sie war schon 90 Jahre alt und längst nicht mehr fruchtbar.
Auch Abraham war inzwischen bitter geworden. Dass Gott ihm versprochen hatte, seine Nachkommen zu einem großen Volk zu machen, muss ihm wie Hohn vorgekommen sein - er wäre ja schon mit einem einzigen Sohn zufrieden gewesen. Den hatte er sich dann auch beschafft - auf einem Weg, der damals üblich war: Sara organisierte eine Leihmutter. Ihre Zofe wurde die Mutter eines Sohnes, der als Saras Kind galt. Aber diese Aktion brachte der Familie kein Glück. Wie immer, wenn wir meinen, wir müssten Gott durch unsere eigenen "genialen" Strategien auf die Sprünge helfen, laden wir uns Probleme auf den Hals. Das Geschenk, das Gott ihnen versprochen hatte, kam zu einem Zeitpunkt, den sich Gott vorbehalten hatte.
Oft werde ich ungeduldig, wenn Gott mein Gebet nicht sofort erhört. Dann fühle ich mich ignoriert, ungeliebt. Wie kindisch von mir, wie kurzsichtig! Wenn Gott seinen guten Freund so lange warten ließ, dann hatte er seine Gründe. Und wenn er mir nicht sofort eine Antwort gibt oder meine Bitte nicht oder ganz anders erfüllt, als ich es erhofft habe, dann kann ich ihm trotzdem vertrauen.
Liebevolle Eltern erfüllen ihren Kindern auch nicht jeden Wunsch. Manchmal sagen sie "Nein", manchmal sagen sie: "Später", aber viel lieber sagen sie: "Ja, mein Kind!" Und diese vielen, unzähligen Jas sollten wir nicht vergessen; über die sollten wir uns freuen wie Sara über ihren Sohn. Sie nannte ihn "Lachen" (1 Mo 21,6). Auch wir haben Grund dazu, denn Gott hält seine Versprechen.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.