Andacht vom 04.04.2013:
Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. Johannes 15,5 (Gute Nachricht Bibel)
Als Jesus seinen Jüngern dieses Gleichnis erzählte, hatte er die schwierigen Zeiten im Blick, die auf sei-ne Nachfolger zukommen würden - beginnend mit dem Verrat durch Judas und seinem Tod am Kreuz. Er kannte ihre Besorgnis darüber, wie es ohne seine persönliche Anwesenheit weitergehen sollte. Er hatte ganz offen darüber geredet und die Jünger ermutigt, keine Angst zu haben (Joh 14,1-3).
Bisher hatten sie viele Taten und Wunder in seinem Namen vollbracht. Was sollte nun werden ohne ihren Meister? Am Beispiel des Weinstockes und der Reben erklärte Jesus ihnen, wie sie auch ohne seine sichtbare Anwesenheit die Gemeinschaft mit ihm aufrechterhalten und "Frucht" bringen könnten. Eine Rebe kann nur wachsen, wenn sie mit dem Weinstock verbunden ist. So sollten auch seine Nachfolger in ständiger Verbindung mit Jesus leben. Dies geschieht vor allem durch das Gebet: "Hört niemals auf zu beten", schrieb Paulus den Christen der Gemeinde in Thessalonich (1 Ths 5,17 Hfa). Damit ist nicht ein ununterbrochenes Reden gemeint, sondern eine innere Haltung, die jederzeit offen ist für Gott und das Wirken seines Geistes.
Damit die Reben jedoch auch reiche Frucht bringen, müssen sie regelmäßig (jährlich) beschnitten werden: zu alte werden weggeschnitten, zu lange gekürzt. Im Weinanbau geschieht das nach ganz klaren Regeln. In ähnlicher Form greift auch Gott in das Leben seiner Kinder ein, um sie von falschen Denk- oder Handlungsweisen zu befreien oder aus Bindungen zu lösen, die ihnen schaden würden. Das kann beispielsweise durch materielle Verluste, Krankheit oder die Trennung von lieben Menschen geschehen. Bei jedem wird es anders sein, aber immer als schmerzlich empfunden. In solchen Situationen kann uns die Verheißung trösten, "dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mit-wirken" (Röm 8,28 EB).
Die Reben brauchen auch eine bestimmte Führung. Dazu werden sie nach oben gebunden und dann horizontal geleitet. So müssen auch die Jünger ihren Blick zuerst nach oben richten, also "aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens" (Hbr 12,2a). Dadurch sind sie dann in der Lage, auch ihren Mitmenschen zum Segen zu werden.
Günter Schlicke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.