Andacht vom 17.02.2014:
Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit. 1. Korinther 12,26
Paulus verglich die Gemeinde mit einem menschlichen Körper, bei dem Jesus der Kopf ist und die Gläubigen die einzelnen Glieder des Körpers. In diesem Bild weitergedacht, ist es gut zu verstehen, dass alle Glieder des Körpers leiden, wenn zum Beispiel der Fuß in eine Reißzwecke getreten hat.
Und wie ist das bei den Gliedern am Leib der Gemeinde? Oft wird darüber geklagt, dass die geschwisterliche Liebe untereinander abgenommen hat, dafür aber immer öfter heftig über unterschiedliche Meinungen gestritten wird. Dabei bleiben Mitgefühl, Anteilnahme und eben auch das Mitleiden auf der Strecke.
Es hat mich sehr gefreut zu erleben, dass das obige Bibelwort immer noch wahr ist: Als meine Operation bevorstand, bat ich die Gemeinde um ihre Fürbitte, und ich war mir sicher, dass viele Gemeindeglieder für mich beten würden. Was ich dann erlebte, hat mich tief bewegt: Mit persönlichen Worten, handgeschriebenen Briefen oder Spruchkarten und bei Hausbesuchen wurde ich immer wieder mit der Gewissheit der Gegenwart Jesu in meinem Leben getröstet und mit dem Hinweis auf seine Liebe und sein ewiges Reich ermutigt, auch "im finsteren Tal" zu vertrauen. Die Anteilnahme meiner Schwestern und Brüder war ein wunderbares Zeugnis unserer Zusammengehörigkeit; und es wurde deutlich, dass wir alle an die Wiederkunft Christi glauben, ein gemeinsames Ziel haben und Trost und Ermutigung mit den gleichen geistlichen Gedanken verbinden.
Auch der Bruder, mit dem ich noch ein paar Wochen vorher sehr kontrovers über die Trini-tät diskutiert hatte, zeigte mir seine Anteilnahme und bemühte sich, mir Gutes zu tun. Ich fühlte mich eingebunden und zugehörig zu einer großen Gemeindefamilie, die zusammenhält und - trotz unterschiedlicher Sichtweisen und Erkenntnisse -auf demselben biblischen Glaubensgrund steht.
Ich danke Gott für dieses Erleben während meiner Krankheit!
Manche Bibelworte werden erst in ganz bestimmten Situationen zu einer persönlichen Erfahrung. Wie schön ist es dann zu erleben, dass die Bruderliebe letztlich doch einen höheren Stellenwert hat als irgendwelche Lehrfragen!
Harald Weigt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.