Andacht vom 15.01.2005:
Vertrauen ist alles
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Johannes 20,29
"Ich glaube nur, was ich verstehe", sagte ein junger Mann im Brustton seiner Überzeugung, und seine Freunde in der Gaststätte stimmten ihm zu. Die Unterhaltung hatte ein Reisender mitgehört, nun schaltete er sich in das Gespräch ein. "Ihr glaubt nur, was ihr versteht?" - "So ist es", erwiderten die Jugendlichen. "Na gut. Ich habe auf meiner Reise Gänse Gras fressen sehen. Glaubt ihr das?" - "Wird wohl so gewesen sein." - "Ebenso sah ich Schweine Gras fressen. Glaubt ihr das auch?" - "Schon möglich." - "Und ich sah auch Schafe und Kühe Gras fressen. Glaubt ihr auch das?" - "Natürlich!" - "Jetzt überlegt mal: Das Gras, das diese Tiere fressen, wird durch die Verdauung bei den Gänsen unter anderem zu Federn, bei den Schweinen zu Borsten, bei den Schafen zu Wolle und bei den Kühen zu Haaren. Glaubt ihr das?" Da wurden sie verlegen und schwiegen.
Viele meinen: "Ich glaube nur, was ich sehe und verstehe." Das ist aber kein Glaube. Der "ungläubige Thomas" sagte, er glaube nur an die Auferstehung Jesu, wenn er dessen Nägelmale an den Händen sähe und seine Finger diese Wundmale berührten.
"Ich glaube nur, wenn ..." ist eine Bedingung und hat nichts mit Glauben beziehungsweise Vertrauen zu tun. Der moderne Mensch fragt gern: "Was bringt's?" Alles muss sich lohnen. Glaube erscheint ihm zu unsicher. Man müsse schon wissen, worauf man sich einlässt.
Immer wieder stellt sich heraus, dass wahrhaft Glaubende ein erfülltes Leben führen. Sie müssen nicht um "Selbstverwirklichung" kämpfen oder um ihr Selbstwertgefühl. Das haben sie durch den Glauben an Jesus Christus empfangen. Sie wissen sich in ihm geborgen trotz aller Probleme und Krisen.
Vertrauen ist immer auf eine Person gerichtet. Mit ihr macht man Erfahrungen. Mit Gott Erfahrungen zu machen, schenkt Freude. Gott segne uns heute damit!
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.