Andacht vom 24.05.2014:
Danach sah ich eine riesige Menschenmenge - viel zu groß, um sie zählen zu können - aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen vor dem Thron und vor dem Lamm stehen. Sie waren mit weißen Gewändern bekleidet und hielten Palmzweige in ihren Händen. Offenbarung 7,9 (Neues Leben Bibel)
Vor einiger Zeit war ich in einem "Eine-Welt-Laden" - eine gute Gelegenheit, etwas für mein Gewissen zu tun, und Produkte des "Fairen Handels" zu kaufen. Als ich nach meiner kurzen Shoppingtour an die Kasse kam, war ich erstaunt, dass der Preis für die Waren in meinem Einkaufskorb niedriger war, als ich vermutete. Die Verkäuferin erklärte mir: Viele Mitglieder des Trägervereins arbeiteten dort ehrenamtlich, der Verein verfolge keine Profitinteressen, denn er möchte, dass möglichst viel Geld direkt den Produzenten in der sogenannten "dritten Welt" zugutekomme.
Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass ein Teil des Wohlstandes der "ersten" Welt auf Kosten der Menschen der "dritten Welt" erkauft ist. Die Eine-Welt-Läden möchten daran etwas ändern.
Jesus Christus war ein klarer Verfechter der "einen Welt". Das ist die Vision der einen Kirche in der einen Welt, in der sich alle versammeln, die an Jesus Christus glauben. Schon seine Jünger sollten die gute Nachricht der Erlösung nicht nur in Jerusalem, sondern "bis an das Ende der Erde" verbreiten (Apg 1,8).
Dieses Vorhaben der einen Welt findet seine Verwirklichung nach der Wiederkunft von Jesus in der großen Anbetungsszene, die der Apostel Johannes in unserem Andachtstext beeindruckend beschrieb. Dann werden sich Gläubige aus allen Teilen der Welt, aus allen Volksgruppen und mit jedem Status treffen.
Das ist die Vollendung der "Eine-Welt-Idee": Alle beten gemeinsam Gott, den Schöpfer, an. Da gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Reich und Arm, zwischen erster und dritter Welt oder zwischen verschiedenen Völkern oder sozialen Gruppen.
Und deshalb ist es gerade auch die Aufgabe von Christen, bereits hier und heute Zeichen zu setzen für die eine, von Gott geschaffene Welt und die globale Verantwortung in geschwisterlichem Geist. Das bedeutet für mich und dich, immer wieder das eigene Handeln im Alltag zu hinterfragen und nach Möglichkeiten zu suchen, bessere Lebensbedingungen für alle Menschen auf unserem Globus zu fördern.
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.