Andacht vom 20.04.2005:
Der Dornbusch
Und der Engel des Herrn erschien ihm (Mose) in einer feurigen Flamme aus dem Dornhusch. 2. Mose 3,2
Wenn ich in der Bibel lese, kommen mir immer wieder Fragen in den Sinn. Beim Suchen und Finden von Antworten wird erst sichtbar, wie viele Botschaften und Erkenntnisse sich Gottes Wort entnehmen lassen. Einige Fragen kann man vom Text her beantworten, manche werden durch andere Bibelstellen erklärt. Immer wieder gibt es ein Aha-Erlebnis, weil Gott uns mit Verstand und Weisheit beschenkt hat.
In einer rabbinischen Erzählung fragt ein NichtJude einen Rabbi: "Warum wählte Gott einen Dornbusch, um aus ihm mit Mose zu sprechen?" Der Rabbi antwortet: "Ganz gleich, welchen Baum Gott ausgesucht hat, du würdest immer die gleiche Frage stellen: Dennoch möchte ich dich nicht ohne Antwort gehen lassen. Deshalb sage ich dir, dass Gott den ärmlichen, kleinen Dornbusch gewählt hat, um dich zu belehren; denn es gibt auf der Erde keinen Platz, an dem Gott nicht anwesend ist."
Ich werde heute mit Sicherheit an verschiedenen Plätzen sein - und an jedem wird Gott anwesend sein. Vielleicht bin ich das eine oder andere Mal zu beschäftigt oder abgelenkt, um Gottes Nähe zu spüren; er wird trotzdem da sein - nicht, um mir schulmeisterlich über die Schulter zu schauen und mich für jeden kleinen Fehler im Denken, Tun und Reden sofort zur Verantwortung zu ziehen. Gott ist da und mir nahe, weil er mich begleiten, mir helfen, mich bewahren will; denn er liebt mich. Ob mir das bewusst ist oder nicht, ob ich es spüre oder nicht - ich weiß, er ist da. Ich muss keinen Schritt und keinen Handschlag tun, bei dem Gott mir fern ist. Ihm sei Dank dafür!
Sandra C. Wieschollek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.