Andacht vom 26.07.2005:
Waldbrand!
So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet's an! Jakobus 3,5
Er sagt: "Es tut mir Leid, was ich gesagt habe." Er denkt: "Hätte ich doch nur den Mund gehalten. Dieser eine Satz hätte meinen Mund nie verlassen dürfen. Er wird mir noch viel Kummer bereiten."
Durch Worte können Ehen zerbrechen, Freundschaften auseinander gehen, Arbeitsverhältnisse gekündigt, Nachbarschaften vergiftet, Familien zerstört werden. Einmal ausgesprochen, können wenige Worte verheerende Folgen haben. Ein Funke kann einen Waldbrand verursachen, so das Beispiel im Brief des Jakobus.
Es war tatsächlich nur eine Zigarettenkippe, durch die der Brand im Montblanctunnel am 24. März 1999 ausgelöst wurde. Erst zwei Jahre später wurden die Untersuchungen abgeschlossen: Eine Zigarettenkippe, von einem Autofahrer achtlos aus dem Fenster geworfen, war in den Luftfilter eines belgischen, mit Mehl beladenen Lastwagens geraten. Die Folge des Brandes: 39 Tote! Eine kleine Ursache hatte verheerende Wirkung.
Wenn Jesus sagt: "Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel", dann möchte er nicht die zwischenmenschliche Kommunikation unterbinden. Jakobus sagt ja auch, dass wir die Zunge wohl brauchen, um beispielsweise Gott zu loben. Bei Jesus ging es um das Schwören. Es war üblich, die Wahrheit seiner Rede durch viele Worte und Schwüre zu bekräftigen. Dagegen wendet sich Jesus. Wenn ich ein wahrhaftiger Mensch bin, dann brauche ich zur Bestätigung nur das Ja oder Nein, keine schwülstigen Eide.
In dem Abschnitt des Briefes, dem unser Tagestext entnommen wurde, schreibt Jakobus ein weiteres, nachdenkenswertes Wort: "Denn wir verfehlen uns alle mannigfaltig. Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten."
Jochen Graupner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.