Andacht vom 08.12.2005:
Keine Sorge in der letzten Nacht
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Matthäus 7,7
Da sitzt Simon nun im Dunkeln. Nur wenig Licht dringt durch die Gittertür in den Raum. Es ist nass und kalt. Jede Bewegung erinnert ihn daran, dass er nicht freiwillig hier ist. Wenn er die Hände oder Füße bewegt, klirren die Ketten, mit denen er an zwei Wächter gefesselt ist. Sechzehn Männer wechseln sich in vier Schichten ab, damit er nicht entfliehen kann. Für morgen ist die Gerichtsverhandlung angesagt. Simon hat niemanden umgebracht oder bestohlen. Aber in seinem Land ist es verboten, dass ein Christ öffentlich von seinem Glauben erzählt. Und das kann Simon nicht lassen; er hat selber erlebt, dass Vertrauen zu Christus verändert und befreit. Diese Erfahrung möchte er seinen Mitmenschen weitergeben.
Trotz eines möglichen Todesurteils ist Simon innerlich ganz ruhig. Er weiß, dass Gott ihn sieht, und er weiß auch, dass seine Gemeinde für ihn betet. So legt er sich auf den kalten Boden, rollt seinen Mantel zu einem Kissen zusammen und schiebt ihn unter den Kopf.
Bald ist er eingeschlafen. Mitten in der Nacht hat er einen merkwürdigen Traum. Er sieht, wie ein Engel in die Zelle tritt, ihn weckt und auffordert, ihm zu folgen. Im Traum wagt Simon es, sich trotz der Wachen zu erheben; die Ketten lösen sich und die Gefängnistüren öffnen sich; keine Wache hält ihn auf. So kann er dem Engel bis auf die Straße folgen. Erst an der frischen Nachtluft wird Simon bewusst, dass der "Traum" Wirklichkeit ist. Gott hat ihn befreit.
Es lohnt sich, diesen Bericht über Simon Petrus in Apostelgeschichte 12 zu lesen. Auch das fassungslose Staunen über die Erhörung der Gebete von der Gemeinde in Jerusalem wird darin erwähnt. Das macht Mut, auf Gott zu vertrauen. Er kann auch dir in scheinbar aussichtslosen Situationen Türen öffnen, selbst wenn du an dieser Möglichkeit zweifelst. Und er kann dir innere Ruhe schenken, wenn du ihn darum bittest.
Andre J. Thäder
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.