Andacht vom 14.06.2006:
Auf den Boden kommt es an!
Anderes aber fiel auf die gute Erde. Lukas 8,8 (Elberfelder Bibel)
Dieses Wort Jesu aus, seinem Gleichnis vom Sämann ist Christen geläufig. Ist uns aber auch die Bedeutung dieses Bildwortes für unsere Christusnachfolge gegenwärtig?
Wir wollten in unserem Garten schon seit Jahren so gern die frühesten Frühlingsboten sehen, die Winterlinge. Bereits die ersten wärmenden Sonnenstrahlen locken sie im Februar hervor. Selbst Schneereste können sie nicht zurückhalten. Wir kauften uns eine Tüte von diesen kleinen Knollen, setzten sie zu gegebener Zeit an verschiedenen freien Stellen ein und warteten darauf, dass sie im Frühling ausschlugen. Aber nur an einem Standort blühten sie auf. Wir freuten uns.
Warum waren aber die anderen Knollen nicht erblüht? In der Fachliteratur las ich: "Winterlinge benötigen frischen, tiefgründigen Humusboden. Trockenheit im Sommer überstehen sie, Dünger ist nicht nötig und unter leichtem Schatten fühlen sie sich wohl." Welcher Fehler war uns unterlaufen? Wir hatten die anderen Knollen in sauren Nadelbaumboden gesetzt.
So kann es uns auch mit Menschen ergehen, die Christus uns anvertraut. Wir mögen ihnen das Evangelium sagen, aber das allein genügt nicht. Sie brauchen den "guten Boden", die Liebe Jesu, um gedeihen zu können. Was das dem Christusnachfolger abfordert, zeigte Jesus seinen Jüngern. Es geht nicht in erster Linie um theoretische Rechtgläubigkeit, sondern um ein bekehrtes Wesen. Es geht darum, durch Gottes Geist neu geboren zu sein. Wenn Jesus Christus uns verändert hat, geht die Saat des gestreuten Evangeliums auch bei anderen eher auf. Jesus erklärte: "Das in der guten Erde aber sind die, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren." (Lk 8,15 EB) Alles, was schon in diesem Leben wirklich gut und dauerhaft ist, hat seinen Grund in der Liebe und Erlösung Jesu, dem einzig tragfähigen Fundament (1 Ko 3,11).
Hellmuth Paeske
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
