Andacht vom 24.07.2006:
Gottes Wort als Speise
[Jesus sagte:] Ich bin das Brot des Lebens. Johannes 6,35
Brot gehört zu unseren wichtigsten Lebensmitteln. Es ist so wichtig für uns, dass wir mit "Brot" unsere ganze Nahrung bezeichnen ("das tägliche Brot"). Für uns Kinder des Zweiten Weltkriegs war Brot sogar ein Schokoladenersatz. Wir bestreuten es mit Kristallzucker und gaben uns der Illusion hin, wir äßen Schokolade. Ein mühsam aus Mehl und Kartoffeln gebackenes Brot rettete uns 1945 das Leben.
Zur Zeit Jesu besaß Brot für die Menschen im Orient eine große Bedeutung. Es war das Grundnahrungsmittel im Volk Israel. Brot essen, hieß, eine Mahlzeit einnehmen. Brot wurde außerordentlich geschätzt:
Es wurde nicht an Tiere verfüttert; zur Erde gefallenes Brot wurde sorgfältig aufgelesen; es wurde nicht geschnitten, sondern gebrochen. Noch heute würde ein Beduine einem Brot schneidenden Europäer zurufen: "Tötet man denn das Brot?"
Wenn Jesus spricht: "Ich bin das Brot des Lebens", dann will er sagen: Ich bin lebensnotwendig für euch! Ohne mich gibt es keine Sättigung, kein Wachstum, keine Lebenserhaltung, ohne mich werdet ihr verhungern, selbst wenn ihr noch lebt.
Die Betonung bei diesem Satz liegt auf dem Ich. Niemand anderes, kein Prophet, kein Religionsstifter, kein Philosoph kann Leben vermitteln außer Jesus Christus, der Gottmensch, der Schöpfer, Erlöser und Vollender. An ihn zu glauben heißt, in Lebensgemeinschaft mit ihm zu leben und dadurch sein Denken, Fühlen und Tun in sich aufzunehmen. Wer das tut, hat jetzt schon das echte, wahre, ewige Leben (Jo 6,47).
Dies galt nicht nur für die Zuhörer Jesu damals, sondern bleibt eine beständige Zusage für alle Zeiten, denn Jesus sagt: Ich bin. Was er gestern war, ist er auch heute, und was er für Israel war und ist, das ist er auch für die ganze Welt (V. 51).
Dass Gottes Wort Speise (Brot des Lebens) bedeutet, war dem Volk Gottes wohl bekannt (Jer 15,16). Aber dieses Wort ist in erster Linie nicht ein Lehrsatz, sondern eine Person. Alles, was zum echten Leben dient, findet der Mensch in der Beziehung zu Jesus Christus. Eingeschlossen darin ist freilich dann auch das, was Jesus gesagt und gelehrt hat. Person und Lehre lassen sich nicht trennen.
Ernähre dich heute nicht nur vom natürlichen Brot, sondern nimm auch das wahre Brot auf, das deinen Hunger für immer stillt.
Hans Heinz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.