Andacht vom 11.09.2006:
Sein Leben für den - Feind?
Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde opfert. Johannes 15,13 (Gute Nachricht Bibel)
Als Chef-Fahnder beim FBI hatte John O'Neill immer wieder vor Anschlägen von Osama Bin Ladens Terrororganisation gewarnt, doch seine Mahnungen stießen auf taube Ohren. Schließlich hängte er frustriert seinen Job an den Nagel und wurde ... Sicherheitschef im World Trade Center!
Gerade mal vierzehn Tage arbeitete er an seinem neuen Arbeitsplatz, dann kam der 11. September 2001. Nach dem Einschlag der Maschinen versuchte O'Neill, andere Menschen aus den brennenden Gebäuden zu retten. Wie viele andere Helfer von Polizei und Feuerwehr kam er schließlich beim Einsturz der Zwillingstürme ums Leben.
Das Leben riskieren und es gegebenenfalls verlieren, um unbekannte Menschen zu retten - ist das nicht ein großartiger Beweis selbstloser Liebe? Ich jedenfalls habe großen Respekt vor Rettungskräften, Feuerwehrleuten und anderen Menschen, die tagein, tagaus ihr Leben aufs Spiel setzen, um fremdes Leben zu retten.
Wenn aber jemand sein Leben opfert, damit sein Feind überleben kann, dann fällt mir keine weitere Steigerung der Liebe ein. Das genau tat Jesus Christus: Er starb für uns, obwohl wir Gott als Feinde gegenüberstanden, obwohl wir nichts von ihm wissen, unser Leben ohne ihn führen wollten (vgl. Rö 5,10). Dabei nahm er in Kauf, dass viele Menschen diesen Beweis der Liebe Gottes ignorieren, als Märchen bezeichnen, die ausgestreckte Hand der Versöhnung ausschlagen könnten - was leider viel zu häufig auch geschieht.
Glücklicherweise nehmen jeden Tag auf der ganzen Welt alte und junge Menschen aller Völker und Rassen diese einzigartige Möglichkeit der Rettung an, lassen sich mit Gott versöhnen, werden "Brüder" von Jesus und Freunde Gottes. Weil ihr Leben neue, unendliche (ewige) Dimensionen gewinnt, können sie es sich leisten, ihre Prioritäten neu zu ordnen: Geld verdienen, Karriere machen, Bewunderung ernten und vieles andere wird zweitrangig; sich aufrichtig für andere interessieren, praktische Hilfe leisten, Trost spenden, zur Versöhnung mit Gott und Menschen verhelfen - das und vieles mehr bestimmt zunehmend ihr Leben.
Gerettet sein gibt Rettersinn. Geliebt werden spornt zur Liebe an. Freund Gottes sein macht Menschen freundlich!
Eli Diez
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.