Andacht vom 17.09.2006:
"Alles Gute zum Geburtstag, Weihnachten und frohe Ostern ...!"
Dies schreibt Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Ich wünsche euch Gnade und Friede von Gott. Offenbarung 1,4 (Hoffnung für alle)
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Ich wünsche dir alles Gute, Gesundheit und Glück fürs neue Lebensjahr." So oder ähnlich gratulieren wir unseren Freunden. Wenn sie in den Skiurlaub fahren, sagen wir "Hals- und Beinbruch" und meinen, Gott soll sie vor Schaden bewahren. Eltern wünschen ihrem Kind, dass es sich bei der Klassenarbeit an das Gelernte erinnert. Zur bestandenen Führerscheinprüfung wünscht man dem "neu gebackenen" Autofahrer unfallfreie Fahrt. Nicht alle Glückwünsche sind ernst gemeint und auch nicht alle kommen von Herzen. Und nicht alle guten Wünsche erfüllen sich.
Ich frage mich: Was könnte ich heute an guten Wünschen gebrauchen? Vielleicht Weisheit für die anstehende Entscheidung oder Durchblick in einer verworrenen Angelegenheit? Manche wünschen sich Geschick für den Arzt, weil bei ihnen ein chirurgischer Eingriff ansteht, andere Mut, eine schwierige Aufgabe anzugehen.
Im heutigen Andachtstext ist auch von guten Wünschen die Rede, aber die sind ganz eigener Art. Johannes schrieb diese Zeilen aus der Verbannung an die Christen im damaligen Kleinasien. Er wünschte ihnen Gnade und Frieden. Warum gerade das?
Gnade braucht jeder, der schuldig geworden ist. Denn Gnade von Gott versichert dem in Schuld verstrickten Menschen, dass seine Schuld getilgt wird oder schon gelöscht ist. Gnade zu erfahren setzt aber voraus, dass man sich selbst als schuldig erkennt und um Gnade bittet. Gott ist zwar barmherzig und gnädig, aber er drängt seine Gnade niemandem auf. Wer meint, er brauche sie nicht, wird sie auch nicht empfangen. Aber wer sich seiner Begrenzungen und Verfehlungen bewusst wird, sucht Gottes Gnade. Und wer sie empfangen hat, erlebt auch den Frieden, von dem Paulus im gleichen Atemzug redet.
Frieden, das heißt: mit Gott, mit sich selbst und mit anderen im Reinen zu sein. Und genau das ist es, was wir auch heute brauchen.
Gerhard Wagner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.