| Verfasser: | Mag. Claudia Flieder |
| Erschienen in: | Top Life Aktuell 1103 |
Von Mensch zu Mensch
Sind Sie ein moderner Mensch? Mit anderen Worten: Bevor Sie in der Früh das Haus verlassen, sehen Sie in Ihrem Internetkalender nach, welche Termine Sie erwarten, und schicken gleich mal die ersten SMS los? In der U-Bahn werden dann natürlich bereits emails versandt am Laptop, den Sie stets bei sich tragen, oder besser noch, über Ihr iPhone. Im Büro startet in wenigen Minuten die Videokonferenz mit Ihrem Partner in Kanada. Und abends dann, zur Entspannung, schalten Sie den Computer ein. Mit anderen Worten: Sie sind umgeben von modernster Technik, die Ihnen anscheinend jede Mühe abnimmt und Ihr Leben doch wesentlich erleichtert – oder etwa nicht?
Seltsamerweise haben Sie nicht das Gefühl, nun über mehr Zeit zu verfügen als früher!? Willkommen im Klub - nämlich jener, die unsere Computersucht und Facebook-Abhängigkeit durchaus auch mal kritisch sehen und die neuesten Trends nicht gleich abgöttisch anhimmeln, wie die Masse das tut. Vielleicht haben Sie noch einen Rest an gesundem Menschenverstand bewahrt, der Ihnen das Gefühl gibt: Halt! Stopp! Hier fehlt doch was, hier kommt der Mensch zu kurz! Wo bleibt da das Echte, Unmittelbare, die Begegnung mit dem DU?
Haben Sie Freunde? Nein, wir meinen hier ausnahmsweise nicht online-Bekanntschaften und Rollenspiele mit verschiedenen virtuellen Persönlichkeiten. Haben Sie Freunde, so echte, richtige Menschen, mit denen Sie auch mal zum Wirt um die Ecke gehen können, die Ihnen verständnisvoll zuhören, wenn es zuhause nicht so toll läuft, Freunde, die einen Teil ihrer Zeit opfern, um Ihnen beim Dachbodenausbau zu helfen oder gemeinsam mit Ihnen am Sonntag Morgen Möbel und Umzugskartons schleppen? Freunde, die Sie ehrlich beraten, welche Brille Ihnen am besten steht, und die sich nicht schämen, für Sie zu beten, wenn menschlicher Rat nicht mehr hilft?
Freunde, das sind Menschen, die man dem Leben nicht einfach durch ein Klicken hinzufügen kann und die sich auch nicht so schnell wieder entfernen lassen. Es sind gewachsene, erprobte Beziehungen, die manches Auf und Ab kennen. Doch wenn das Leben keine solchen Freunde kennt? Wenn wir zwar viele Bekanntschaften haben und in der Bussi-Bussi-Gesellschaft zuhause sind, aber uns eigentlich auf niemanden so wirklich verlassen können, was dann? Dann fangen Sie am besten bei sich selbst an - auch wie der amerikanische Dichter und Philosoph Ralph Waldo Emerson meinte: "Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein."
Der Mensch in der modernen Mediengesellschaft müsste eigentlich ein äußerst geselliges Wesen sein, oder? Tatsache ist, dass Menschen heute zunehmend vereinsamen, und zwar nicht nur die Alten und jene, die mit den Trends der heutigen Zeit nicht mehr mitkommen - sondern auch junge Menschen, moderne Menschen. Sie verbringen Stunden, Tage und Nächte vor ihren Bildschirmen und haben doch niemanden, der seine Hand auf die Schulter legt, ein gutes Wort sagt, der einfach Freund ist. Vielleicht lächeln Sie jetzt, wenn wir sagen, dass Gott genau diese Fälle kennt. Dass Gott in der Gestalt Jesu Mensch wurde, einer von uns ist - Gott zum Anfassen und Begreifen, zum Sehen und Hören, zum Erleben; nicht der ferne, der gedachte Gott, sondern der echte, nahe, erfahrbare Gott, weil er genau weiß, dass wir das brauchen - die echte persönliche Begegnung. Haben Sie Mut? Dann wagen Sie sich wieder dran - an etwas Echtes, Persönliches, an Beziehung und Begegnung - und entdecken Sie dabei Ihre eigenen Gefühle!
