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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1504

Eine gute Ernte

Waren Sie diesen Sommer schon in der Natur unterwegs? Vielleicht haben Sie sie gesehen - die im Wind wogenden Getreidefelder, und haben eine Ähre zwischen den Fingern zerrieben, die Körner geschmeckt ...

Oder aber Sie haben im Garten einen Obstbaum voller Früchte, pflücken einen Apfel, eine Marille (oder was auch immer) und genießen die saftige Süße der Frucht ... Vielleicht aber haben Sie auf dem Balkon, auf der Fensterbank einen Topf mit selbstgezüchteten Tomaten, frischen Kräutern oder Chili-Schoten und freuen sich auf die gute Zutat zum Mittagessen ... Drei Beispiele, die eines gemeinsam haben: Auf eine gute Ernte kommt es an!

Der Sämann

Wovon hängt es nun ab, ob wir uns über eine gute Ernte freuen können? Haben wir beim Anbau und bei der Aufzucht alles richtig gemacht? Vielleicht haben Sie ganz bewusst den Standort gewählt, damit die Pflanze genug Licht hat. Sie haben sie regemäßig gegossen, gedüngt und auch im Urlaub für die nötige Pflege gesorgt –und dennoch ist daraus nichts geworden! Dann geht es Ihnen wie jenem Ackerbauern, von dem Jesus erzählte: "Siehe, der Sämann ging hinaus zu säen; und indem er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und sogleich ging es auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes aber fiel unter die Dornen; und die Dornen sprossen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht: das eine hundert-, das andere sechzig-, das andere dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!" (Matthäus 13,1-9 EB)

Eine Geschichte aus der Natur? Ein Beispiel ländlichen Lebens? Ja - und nein: Jesus schilderte diese Begebenheit als ein Gleichnis, als eine beispielhafte Erzählung aus dem Alltagsleben seiner Zeitgenossen. Doch worum geht es nun wirklich bei den vier Böden? Will Jesus uns den Ackerbau lehren? Viel tiefer reicht die Bedeutung dieser Sätze. Wir müssen nicht Rätsel raten, denn Jesus selbst gab seinen Jüngern die Erklärung dazu (übrigens ein wichtiger Grundsatz beim Bibellesen: Auch der Zusammenhang, also die Verse davor und danach, ist bei Bibelstellen zu beachten, denn die Bibel legt sich selbst aus). An dieser Stelle die "Auflösung" der Geschichte: "Hört nun ihr das Gleichnis vom Sämann: Sooft jemand das Wort vom Reich Gottes hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, bei dem an den Weg gesät ist. Bei dem aber auf das Steinige gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur ein Mensch des Augenblicks; und wenn Bedrängnis entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß. Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die Sorge der Zeit und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. Bei dem aber auf die gute Erde gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und versteht, der wirklich Frucht bringt; und der eine trägt hundert-, der andere sechzig-, der andere dreißigfach." (Matthäus 13,18-23)

Dornen und Steine

Eine interessante Geschichte und eine ebensolche Auslegung, mögen Sie nun meinen. Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und fragen: Was hat das mit mir zu tun? Jesu Worte richten sich immer an den Einzelnen, an Menschen mit offenem Herzen, die zuhören können und verstehen wollen. Und damit sind wir schon beim Stichwort: zuhören und verstehen! Sie und ich, wir sind mit den vier Ackerböden gemeint. Wie steht es um uns, wenn wir in der Bibel lesen? Wenn wir etwas über Gott hören? Ja, wenn wir gar Erfahrungen mit ihm machen und merken, dass er unser Leben fügt und lenkt, uns Gebetserhörungen schenkt und uns nahe ist? Fällt das gute Wort auf das "Steinige" - auf ein hartes Herz? Oder nehmen wir das Wort mit Begeisterung auf um es dann wieder zu "entsorgen", weil uns etwas daran nicht gefällt? Von einem Strohfeuer hat niemand etwas - es ist für den Augenblick, doch ohne Dauer.

Vielleicht sind Sie aber auch ein Mensch, der den Kopf voll mit Sorgen und bedrückenden Gedanken hat. Da ist nicht mehr viel Platz für etwas Neues, für andere, neue Impulse. Schade eigentlich, denn Gott will uns Erleichterung für unser Leben schenken und keine neue Last auferlegen. Wir schießen uns ein Eigentor, wenn wir meinen, dafür keinen Raum oder keine Zeit zu haben. Interessant ist auch der Ausdruck „Betrug des Reichtums“. Eine zutreffende Beschreibung all jener Folgen, die der Mensch erlebt, der sein Herz an materielle Werte hängt! Wie sicher fühlen wir uns doch, wenn genug Geld auf dem Konto ist, wenn die Aktien steigen und unser Guthaben wächst! Wie schön ist es doch, sich mit Edlem und Gutem zu verwöhnen, keinen Mangel zu haben, sich etwas gönnen zu können! Wirklich?

Was bleibt, wenn unsere scheinbaren Sicherheiten zerbrechen? Am Ende steht der Bankrott, die Krise, das Unglück. Der Reichtum hat uns "betrogen", er konnte nie wirklich "satt" und "zufrieden" machen. Wir wollten immer mehr, immer Neues, immer Besseres - bis es nicht mehr ging. Ja, Jesus kennt den Menschen, er kennt auch uns heute. Und sein gutes Wort, das Evangelium, ist die Botschaft, die wir brauchen – jetzt, in unserer Zeit ebenso dringend und lebensnotwendig wie damals!

Die gute Erde

Doch nun zur „guten Erde“, von der in Jesu Gleichnis ebenfalls die Rede ist. Der Same, der auf die gute Erde gefallen ist, trägt reichlich Frucht. Der Bauer kann sich über eine große Ernte freuen. „Hobbygärtner“ wissen, wie wichtig gute Erde für den Anbau und Zuchterfolg ist. Sie nehmen nicht das Erstbeste, das Billigste, sondern haben ihre eigenen Kriterien und Qualitätsanforderungen. Der Erfolg gibt ihnen Recht!

Doch nun ganz persönlich gefragt: Haben Sie "gute Erde" in Ihrem Herzen? Sind Sie ein Mensch mit Sinn fürs Wesentliche, für das, was unser Leben eigentlich ausmacht? Haben Sie noch Werte, Prioritäten, die weiter reichen als die Jagd nach Geld und Spaß? Ich denke, es ist kein Schicksal, ob wir "gute Erde" in uns tragen oder "Dornen" und "Steine". Manches wurde uns mitgegeben, hat uns auf unserem Lebensweg geprägt und geformt, doch irgendwann beginnt unsere Verantwortung für die Art, wie wir leben. Sie und ich, wir sind keine Kinder des "Zufalls", keine Laune der Natur, auch kein Opfer eines unergründlichen Schicksals. Nein, wir können mitbestimmen, denn wir haben einen freien Willen - den hat uns Gott mitgegeben. Sicher, es gibt schwierige Lebensumstände, Sackgassen, Einbahnstraßen und Umwege - doch Ihr "Ja" und "Nein" ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie Sie mit sich und mit anderen umgehen. Und das bringt uns gleich zur nächsten Frage: Tragen wir "Früchte"? Was finden andere Menschen bei uns vor, wenn sie uns und unser Leben kennenlernen, beobachten und begleiten?

Die Lebensernte

Ein ertragreiches Leben mag für jeden etwas anderes bedeuten. Manche denken dabei an Reichtum und Wohlstand, andere an Zufriedenheit und Lebensglück. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die persönlichen Zielsetzungen und Lebensentscheidungen. Denn mein „Wohin“ bestimmt mein "Wie". Was ich erreichen will, prägt meinen Umgang mit mir selbst und mit anderen - und letztlich auch mit Jesus. Dabei könnte, dabei sollte es genau umgekehrt sein! Wenn Gott bei mir an erster Stelle steht, dann fügen sich die anderen Gegebenheiten meines Lebens in der richtigen Reihenfolge. Nein, keine Sorge, wir werden dann nicht nur fromm reden, in die Kirche gehen und schöne Lieder singen. Nachfolger Jesu stehen mitten im Leben. Sie haben Werte, die nicht von Trends und Tipps bestimmt sind, sondern die Zeiten überdauern. Und sie wissen, worauf es ankommt: Auf Gottes Wort mitten im Alltag zu hören. Das macht das Leben wertvoll, das verleiht ihm Sinn und Ziel. Ist es daher logisch, wenn Sie „gute Früchte“ bringen? Sind Sie "gute Erde"? Das hängt ganz von der Entscheidung des Einzelnen ab - nämlich bei Jesus zu bleiben oder selbst "Gott" zu spielen. Die Bibel sagt nämlich klar und eindeutig, dass der Mensch nicht von alleine "gut" sein kann. Zugegeben, das klingt ganz anders, als der Zeitgeist es uns vormachen will. "Entdecke das Gute in dir!" oder "Entdecke das Göttliche in dir!" Kommen Ihnen diese und ähnliche Aussagen bekannt vor? Sie haben sie sicher nicht in der Bibel gelesen, denn dieses Buch ist realistisch und kennt den Menschen. Wir alle tun uns manchmal schwer mit dem Guten und sind lieber faul, bequem, nachlässig, nachtragend, selbstsüchtig, neidisch, gemein. Wollen Sie noch mehr davon hören? Nein, genug damit, wir erkennen uns selbst, wenn wir ehrlich zu uns sind. Wir brauchen das Gute in unserem Leben - vielmehr „den Guten“: Jesus. Und so wollen wir mit einem seiner Worte schließen, das ganz ehrlich und unmittelbar zu uns spricht: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun." (Johannes15,5 EB) In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine „gute Ernte“!

 

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Ausgabe 3 / 2018
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