Verfasser: | Mag. Claudia Flieder |
In guten Händen
Gedanken über unsere Hände

Das deutsche Wort Hand hat eine eigene kleine Geschichte. Das gotische Wort "hinpan", von dem unser Wort "Hand" abgeleitet ist, bedeutet greifen, fassen, zupacken. Unsere Hand ist also die "Greiferin", das Instrument, mit dem wir etwas fassen, erfassen. Im Englischen besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Hand und dem, was die Hand tut. Der englische Ausdruck "to handle something" meint, mit einer Sache umgehen, sich mit etwas beschäftigen, etwas erledigen, etwas be-hand-eln.
Auch wir nehmen die Hand in unsere Sprache auf: Wenn ich etwas behandle, dann geht es durch meine Hände. Und hoffentlich verlässt es meine Hände in einem besseren Zustand, als es vorher war. Das bringt uns zu der ganz persönlichen Frage: Wie gehen wir mit dem um, was uns anvertraut wurde - mit Aufgaben, Arbeiten, Menschen? Unsere Hände - können sie nur zupacken, anfassen, oder auch liebevoll und zärtlich sein, tröstend, hilfsbereit und kreativ? Was haben unsere Hände gelernt, wie viel vermitteln sie von dem, was wir denken und fühlen?
Apropros Zustand: Welche Geschichte erzählen Ihre Hände? Gibt es da vielleicht Spuren - von früheren Verletzungen, kleine Narben? Oder erzählen Ihre Hände, dass Sie viel bei Wind und Wetter gearbeitet haben? Vielleicht ist Ihre Hand auch noch ganz unberührt, noch verschont geblieben von den Spuren des Lebens. Und sogar dann erzählt sie eine Geschichte, die nur Sie kennen. Denn niemand wird je die gleichen Linien haben, die Ihre Handfläche zeigt, und niemand wird je Ihren Fingerabdruck aufweisen können.
Viele Bücher sind schon darüber geschrieben worden, was Hände alles verraten oder ausdrücken. Angeblich kann man an der Art der Finger erkennen - an der Länge und der Breite und der Form der Fingerspitzen - wer ein potentieller Verbrecher ist und wer ein begabter Künstler, wer sich besonders sensibel zeigt und wer eher rücksichtslos durch die Welt geht. Nun, das mögen wohl Spekulationen und Hypothesen bleiben. Nicht um Vermutungen, sondern um erlebbare Tatsachen geht es allerdings in einem Buch, das sich mit einer ganz besonderen Hand beschäftigt - mit der Hand Gottes. Die Bibel berichtet vom Handeln und Eingreifen Gottes im Leben von Menschen, die sich ihm anvertraut haben. Seine Gegenwart hat entscheidende Änderungen bewirkt und neue Perspektiven geschaffen.
Doch: Unter welchen Umständen würden Sie Ihr Leben fremden Händen anvertrauen? Es gehört schon viel Mut und vor allem ein tiefes Vertrauen dazu, wichtige Angelegenheiten aus der Hand zu geben und in fremde Hände zu legen - denn kann ich wissen, ob der andere damit besser umgeht als ich? Wird er mir das Anvertraute wieder zurückgeben? Wird er sorgfältig darauf achten, so als wäre es seine eigene Angelegenheit? Warum also vertrauen sich Menschen sich der Hand Gottes an? Man kann Gottes Allgegenwart, seine Macht, seine Größe, aber genauso seine Barmherzigkeit, seine Liebe zu uns als Gründe anführen, sich seiner Hand anzuvertrauen. Kinder greifen oft instinktiv nach der Hand ihrer Eltern, wenn sie Schutz und Hilfe brauchen oder einfach deren Gegenwart spüren wollen. Die Bibel beschreibt Gott als einen Vater, der seine Kinder niemals im Stich lässt. Und als einen Gott, der unsere Lasten trägt und uns davon frei macht. Wer die Hand Gottes ergreift, ganz praktisch im Leben, im Alltag, der greift nach etwas, was sich wirklich lohnt!
In diesem Sinne übermittle ich Ihnen einen festen Händedruck zum Abschied - und den Wunsch, selbst die Erfahrungen mit der Hand Gottes in Ihrem Leben zu machen, zu denen uns die Bibel ermutigt!