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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 704

Von Jägern und Sammlern

Über Lebensstile und Einstellungen

Eine Frage gleich vorweg: Zu welchem Lebensstiltyp gehören Sie - zu den Jägern oder zu den Sammlern? Bevor Sie nun irritiert diesen Artikel gleich wieder weg legen, lassen Sie uns zwei Konzepte vorstellen - mit der Einladung an Sie, einen kritischen Blick hinter die Fassaden unserer täglichen Arbeits- und Freizeitwelt zu werfen!

Da sind sie also die Jäger:

Nichts scheint ihnen unerreichbar. Alle Kräfte spannen sie an und scheuen keine Mühe, um das Objekt ihrer Begierden zu erlangen (und in Besitz zu nehmen). Es mag viel kosten - kein Problem, mit Krediten lässt sich auch diese Hürde überspringen. Mitunter verlangt das Ziel noch höhere Preise. Und auch darüber lässt sich reden. So mancher soll schon Familie und Freizeit, Gesundheit und Moral für bestimmte Ziele geopfert haben. Denn die Jäger sind unersättlich. Wer weiß, wann die nächste Beute in Sicht ist! Also, lieber gleich zugreifen. Wer wartet und zusieht, wie sich die anderen gütlich tun und ihr Leben bereichern, ist selber schuld. Man lebt doch nur einmal - oder? Also versteht es sich von selbst, dass man das Beste herausholt und nichts „anbrennen" lässt. Über Ehre und Etikette reden wir später oder gar nicht mehr, schließlich ist unsere heutige Gesellschaft ja auch nicht mehr so zimperlich wie früher. Wer von Gier getrieben ist, wird sowieso nie satt. Also geht das muntere Treiben weiter und der Jäger kennt nur einen Todfeind: den Verzicht. Das verbindet ihn wohl auch mit dem ... Sammler, womit wir beim zweiten Konzept angelangt sind.

Die Sammler ...

... haben stets ein waches Auge für das, was ihnen noch fehlt (oder zu fehlen scheint). Es gilt ja so viele Lücken zu stopfen, vornehmlich im eigenen Leben. Da meldet sich ein Wunsch, dort eine Sehnsucht, hier ein Bedürfnis, dort eine Eifersucht - und die Sammler sind schon wieder unterwegs, um zu suchen und zu horten. Mit der Zeit sammelt sich da so einiges an Fundstücken an. Die Kleiderkästen biegen sich, die Schuhregale platzen aus allen Nähten, die technischen Spielereien könnten ein ganzes Geschäft füllen ... und auch so einige Menschen wurden gefunden und eingesammelt. Man kann ja schließlich nie genug Freunde und Bekannte haben. Nicht schwer zu erraten, wen die Sammler nicht mögen ... Ihr Feind heißt Genügsamkeit.

Die Folgen

Zwei Konzepte, zwei Lebensarten, zwei Haltungen, die wir hier ein wenig überzeichnet haben. Gar so schlimm ist es ja in der Wirklichkeit nicht, nicht wahr!? Allerdings, so ganz versteckt im Herzen, lauert vielleicht in jedem von uns ein wenig Jagdtrieb oder Sammlerinstinkt. Wie weit wir das eine oder andere ausleben, ist eine Lebensentscheidung, zum Teil eine Frage unserer Erziehung, Selbsterziehung, Hemmungen oder aber auch bewusster Wertvorstellungen. Die Gesellschaft erklärt beides heute zum Trend, so nach dem Motto: Lebe, was du willst - je skrupelloser, selbstbewusster und entschiedener, desto mehr Anerkennung wird dir dafür zuteil. Dass manche dabei auf der Strecke bleiben und andere leiden, ist wohl unvermeidbarer „Kollateralschaden" - schließlich hätten die anderen ja auch so skrupellos und selbstbewusst und entschieden leben können!

Allerdings ... ist die Zahl der Opfer schon erschreckend hoch und über die Dunkelziffer wollen wir gar nicht reden. Angefangen von Depressionen, über psychosomatische Krankheiten mit nicht selten tödlichen Folgen bis hin zum Selbstmord - die Liste der Tragödien ist lang. Es scheint paradox: Wir nehmen uns, was wir wollen, ob nun auf Jägerart oder in Sammlermanier - und werden immer kränker und kaputter dabei. Tatsächlich ist es nicht paradox, sondern logisch - denn beide Konzepte münden in einen Teufelskreis und kennen kein wirkliches Lebensglück. Wer von Gier getrieben ist, wird nie satt. Denn Befriedigung einer Sucht ist immer nur momentan und heilt nicht wirklich das Grundproblem. Und die Lücken und Löcher der Seele permanent zustopfen verschleiert den Blick auf das, was sie aufgerissen hat.

Beide Konzepte verbindet eine kurzsichtige und letztlich Leben schädigende Grundhaltung. Und noch etwas ist ihnen gemeinsam: Sie fürchten genau das, was letztlich die wirkliche Heilung und Lösung bringen könnte. Die Todfeinde der Jäger und Sammler sind jene Auswege, die zwar den Lebensschmerz ans Licht bringen, aber genau dadurch auch wirklich zur Gesundung führen. Nennen wir sie ruhig beim Namen: Verzicht und Genügsamkeit. Möglicherweise bekommen Sie sofort die Gänsehaut und leichte Übelkeit, wenn die beiden so schamlos im Mittelpunkt stehen. Denn das dürfen wir heute nicht, in unserer „toleranten" Gesellschaft - verzichten und genügsam sein. Das ist weder modern noch „erfolgreich". Als ob wir alle weiter verzweifelt im Hamsterrad laufen müssten, um nur ja nicht gesund und heil im ganzheitlichen und biblischen Sinn zu werden ...

Was das mit der Bibel zu tun hat?

Der Konzeptentwurf der Jäger und Sammler beruht ja nicht auf irgendeiner Schöpfungsordnung, sondern auf evolutionsgeschichtlichen Theorien, die nun mal den Menschen der Urzeit diesen beiden Kategorien zuordnen. Wenn Sie Interesse haben zu erfahren, wie die Bibel und Gott das sehen, dann empfehlen wir Ihnen, ganz am Anfang des Alten Testaments nachzulesen, im ersten Buch Mose und dort in den Kapiteln 1 und 2. Sie werden staunen: Gott hat dem Menschen weder eine Kategorie noch eine Lebensart „implantiert", sondern ihn als geliebtes, wertvolles und mündiges Geschöpf mit Aufgaben und Verantwortung, mit Sinn und Würde, mit Freiheit und Grenzen ins Leben gestellt. Keine Spur von „Hamsterrad" und „Zeitgeist".

Der Mensch, der sich (wieder) als Geschöpf Gottes versteht, kann verzichten genauso wie nehmen, kann genügsam sein genauso wie genießen. Warum? Er hat keinen Stress, etwas zu versäumen - ganz salopp ausgedrückt. Wenn Gott mich gewollt hat und für mich und mein Leben sorgt, was muss ich dann noch gierig an mich reißen und mein Leben vollstopfen mit Ersatzstücken für echtes Glück? Die biblisch-christliche Sicht des Lebens, seines Ursprungs und seines Ziels eröffnet dem Menschen eine ungeahnte Dimension der Freiheit, Würde und Zufriedenheit. Die Wahl des Lebenskonzepts liegt nun bei Ihnen ... Alles Gute für Ihre Entscheidung!

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