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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1103

Anker des Lebens - Worauf man heute noch bauen kann

Es war auf einer Schiffsreise durch das Ionische Meer, das allgemein als ein eher ruhiges Gewässer gilt. Tagelang schipperten wir von einer Insel zur anderen, genossen die herrliche Aussicht vom Deck unseres kleinen Schiffes, sprangen in die erfrischenden Fluten und erkundeten neue Gebiete. Doch nun machte der Kapitän ein ernstes Gesicht. Sturm war angekündigt worden und wir mussten einen sicheren Ruheplatz finden. Der Anker wurde ausgeworfen – und griff nicht. ...

... Die Matrosen holten ihn wieder ein und probierten es erneut. Wieder ohne Erfolg. Der Untergrund schien nicht geeignet, um das Schiff sicher zu verankern. Schließlich sprang der erfahrenste Taucher unter den Matrosen kopfüber ins Meer und befestigte den Anker an einer passenden Stelle. Beruhigt konnten wir dem Sturm entgegensehen. Unser Schiff war fest verankert.

Leben im 21. Jahrhundert - womit wollen wir es vergleichen? Begegnet es uns als eine beschauliche "Schiffsreise" von einem romantischen Küstenort zum anderen? Oder machen wir nicht vielmehr die Erfahrung, dass Krisen und "Stürme" unser Lebensschiff immer heftiger, immer intensiver bedrohen und zum Wanken bringen? Mit anderen Worten gefragt: Worauf bauen Sie heute noch? Strukturen, Vorbilder, Ideale, Überzeugungen, Ideologien, Weltanschauungen, Beziehungen – was hat denn Bestand in einer Gesellschaft, die sich immer schneller verändert und alles in Frage stellt, was Generationen vor uns noch glaubten und als sicher annahmen? Doch nicht der "guten, alten Zeit" - falls sie je so gut war – soll hier das Wort geredet werden. Vielmehr wollen wir mit Ihnen gemeinsam untersuchen und nachprüfen, welche "Bausteine des Lebens" heute noch als krisenfest gelten. Wir könnten diese Bausteine auch als "Werte" bezeichnen, denn ein persönliches Wertekonzept ist ein tragfähiges Gerüst für die individuelle Lebensgestaltung. Oder, um an unsere eingangs erwähnte Reiseerfahrung anzuknüpfen: Was hilft mir, um sicher durch die Klippen des Lebens zu navigieren? Wie gut gegründet ist eigentlich mein Leben? Wie achtsam gehe ich damit um? Dies führt uns gleich zum ersten Wert auf unserer Liste …

Achtsamkeit

"Stress" ist ein Phänomen unserer Zeit geworden. Wir sind im Stress, tun tausend Dinge gleichzeitig – und doch nicht eines mit ganzer Aufmerksamkeit. Wir "zerfransen" und verlieren uns. Achtsamkeit meint, dass ich zuerst einmal auf mich selbst achte. Wer bin ich? Wo stehe ich - heute, jetzt, in diesem Moment? Was treibt mich an? Und wohin will ich? Was sind meine Ziele - für die nächsten Tage, die nächsten Wochen, für die kommenden Jahre?

Achtsamkeit meint, innezuhalten, eine Standortbestimmung durchzuführen und sich dann mit ganzem Herzen einer Sache, einer Aufgabe zuzuwenden. Achtsamkeit meint auch, mit mir selbst gut umzugehen. Körper, Seele und Geist brauchen geeignete Pflege, aber weder "Fast Food" noch "Gedankenmüll" oder emotionale Hungerkuren.

Doch Achtsamkeit hat auch den Anderen im Blick. Jeder Mensch ist wertvoll, und darum gehe ich gut mit ihm um. Diese Art von Achtsamkeit wird dem Anderen und mir eine Wohltat sein. Darum ist Achtsamkeit ein Wert, der uns ein ganzes Leben lang begleiten und zum Segen werden kann. Wer achtsam ist, wird auch verstehen, wie wichtig ein anderer Wert ist: Zufriedenheit und Dankbarkeit

Sind Sie ein zufriedener Mensch? Sind Sie zufrieden mit dem, wer Sie sind, was Sie erreicht haben, was Sie besitzen und wie Sie leben? Zufriedenheit ist in unserer Gesellschaft Mangelware geworden. Es ist einfach nie genug – nicht genug an Macht, an Geld, Spaß, Erfolg, Sex, Unterhaltung …

Werbung und Wirtschaft schüren gezielt unsere Unzufriedenheit, und dabei verfallen wir immer mehr dem Irrtum zu glauben, dass Konsum und Besitz, also Dinge, uns zufrieden machen können. Dabei ist Zufriedenheit ein zutiefst persönlicher Wert. Der eine ist zufrieden, wenn er Reisen macht, der andere, wenn er sich viel in der Natur bewegt, der dritte ist es mit gutem Essen und schöner Kleidung … Also müssen wir uns doch unsere Wünsche erfüllen, um zufrieden sein zu können? Was aber, wenn dies nicht möglich ist, wenn z.B. Krankheit oder Armut uns daran hindert?

Tatsache ist, dass Zufriedenheit NICHT von äußeren Umständen abhängt, sondern von innen kommt, aus dem Herzen sozusagen, aus meiner Einstellung zu mir und meinem Leben. Wenn ich JA sagen kann zu dem, wer ich bin und wie ich lebe, dann habe ich Frieden mit mir selbst – und dieses Wort steckt ja im Begriff "Zu-frieden-heit".

Darauf kommt es also an: Frieden zu finden mit mir und meinem Leben! Übrigens: Wer lernt und übt, bewusst für die kleinen und großen Erfahrungen des Lebens auch zu danken, der spürt tiefe Zufriedenheit – und die wiederum schenkt beständige Lebensfreude! Stichwort "Beständigkeit" – dies liegt auch den nächsten beiden Werten zugrunde:

Liebe und Treue

Die Hochzeitsglocken läuten und die beiden sagen "Ja" zueinander. Sie wollen zusammenhalten in guten wie in schlechten Tagen - bis der Tod sie scheidet. Sie meinen es ernst, glauben an ihre Liebe und die gemeinsame Zukunft. Ein paar Jahre später - Tränen, Streit, Trennung und die Ehe ist geschieden. Ein typisches Schicksal unserer Zeit. Was ist da schief gelaufen? Können wir nicht mehr lieben? Haben wir verlernt, was Treue ist?

Zum einen haben es die jungen Menschen nicht mehr leicht. Hollywood und Facebook machen uns vor, wie leicht es ist, Partner zu wechseln und Freunde auszutauschen. Nichts bleibt ewig - das ist die Botschaft, die hier vermittelt wird. Paare, die ihren 50. Hochzeitstag miteinander feiern, muten uns wie Relikte aus einer vergangenen Zeit an. Dabei gehören Liebe und Treue zu den schönsten Werten, die es im Leben eines Menschen gibt.

Geliebt zu werden, macht uns unendlich glücklich - und selbst zu lieben, macht unser Leben reich und wertvoll. Ich kann jemandem vertrauen – das steckt übrigens im Wort "Trauung". Wir gehören zueinander und gehen miteinander durchs Leben. Klingt wie ein Märchen, ist aber ein Wert, der heute noch geübt und erlernt werden kann. Übrigens: In solchen Beziehungen wird auch Kindern ausreichend Schutz und Geborgenheit vermittelt, für ein eigenes Leben mit Werten.

Haben Sie den Mut zu lieben und eine innige, tiefe Vertrautheit mit einem zweiten Menschen aufzubauen, haben Sie den Mut zu Ehe und Familie! Wer daran baut und auch in "schlechten Zeiten" dranbleibt, hat einen kostbaren Schatz für sich und sein Leben gefunden - so wie mit …

Hoffnung und Glauben

Ganz ehrlich: haben wir heute noch etwas zu hoffen? Was bietet unsere Welt heute an Zukunftsmöglichkeiten? Tatsächlich hat Hoffnung viel mit Zukunft zu tun. Wer hofft, geht mit einer positiven Erwartung an etwas heran. Das zeigt sich schon an kleinen Beispielen: "Ich hoffe, dass ich den Zug erreiche" meint, dass ich eine positive Zukunftserwartung habe UND meinen Teil dazu beitrage, es möglich zu machen.

Hoffnung ist der Motor, der uns antreibt! Wer hofft, der bringt sich ein, der handelt und ist voller Tatendrang. „Hoffnung lässt nicht zuschanden werden“, sagt ein Sprichwort. In Polen heißt es: "Wer die Hoffnung vor seinen Wagen spannt, fährt doppelt so schnell." Jemand brachte es auf den Punkt, als er meinte: "Und wenn die Welt heute unterginge, würde ich noch ein Apfelbäumchen pflanzen." (Das Zitat wird Martin Luther zugeschrieben.)

Das ist Hoffnung, die ein Leben verändern kann - doch worauf gründet sie sich? Auf einen blinden Zweckoptimismus, so nach dem Motto: "Wird schon gut gehen"!? Dazu haben wir keinen Grund - aber allen Grund, jemandem zu vertrauen, der uns Zukunft und Hoffnung schenken will: Gott. Wer Gott vertraut, steht auf sicherem Boden. Der Glaube ist ein Wert, der uns durch alle Stürme des Lebens hindurch trägt. "Gott kennen ist Leben", sagte schon Tolstoi. Glauben bedeutet ganz konkret, loszulassen und Gott in die Hände zu legen, was mich belastet und beschäftigt, aber Freude und Glück mit ihm zu teilen. Gott meint es gut mit mir - das ist keine Einbildung, sondern die Botschaft der Bibel. Der Beweis? Jesus Christus, der gekommen, gestorben und auferstanden ist als ein Zeichen der Hoffnung, als Botschaft der Liebe Gottes: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." (Johannesevangelium 3,16).

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Mut zu Werten und eine sichere Lebensfahrt. Egal, was kommt - wer einen Wertekompass für sein Leben hat und Gott vertraut, kann getrost und zuversichtlich sein: Es gibt einen festen Anker fürs Leben!

 

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