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Verfasser: Pierre Intering
Erschienen in:Top Life Aktuell 1506

Ein Wort zu der Flüchtlingssituation

Wir sind von allen möglichen Seiten dermaßen über die Flüchtlingsproblematik informiert, dass wir uns bei diesem Thema schon fast Experten nennen können – könnte man glauben.

In Wirklichkeit kursieren so viele Meinungen, angebliche Fakten, Prognosen und Zukunftsszenarien, dass die meisten Leser und Hörer völlig überfordert sind. Welcher Parteimeinung sollen wir uns anschließen? So einfach ist das gar nicht, weil es da ziemlich unterschiedliche Stellungnahmen gibt und man mit zunehmender Dauer das Gefühl bekommt, dass die Richtung zum x-ten Mal geändert wurde. Irgendwie drehen sich alle im Kreis.

Zu allem Überfluss schwirren noch die buntesten Verschwörungstheorien umher, von denen die meisten aus sehr rechten Lagern kommen, aber munter von denen verwendet werden, die diese Ecken sonst gar nicht mögen. Wie bei allen anderen Themen sind auch hier weder Stammtischparolen noch rosarote Brillen hilfreich. Sicher, man muss den Menschen helfen, die vor einem unglaublich brutalen Krieg und einer Tyrannei fliehen. Und dass ungewöhnlich viele junge Männer flüchten, hat wohl auch mit der Natur der Sache zu tun. Gerade sie sind es, die in dieser Gewaltorgie missbraucht werden sollen. Dass diese potentiellen Krieger das Land verlassen, ist nicht verwunderlich. Sie haben mit Krieg so wenig zu tun wie die jungen Leute hierzulande.

Wenn ich die Menschen sehe, die in und durch unser Land "strömen", kommt mir der hippige Spruch in den Sinn: "Stell dir vor, es ist Krieg und niemand geht hin!" Jetzt, wo es ernst ist, finden viele bei uns diesen Spruch nicht mehr so witzig, denn es geht ja nicht ums Hingehen, sondern ums Weggehen. Das finden wir zwar in Ordnung, aber doch bitte nicht zu uns. Da müssten wir auf etwas verzichten, und unser gewohnter Alltag würde gestört.

Sicher ist nicht alles unproblematisch. Es gibt auch Konflikte, und es wird weitere geben, denen wir uns stellen müssen. Wenn zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander stoßen, gibt es Herausforderungen. Das, was wir als Freiheit betrachten, sehen andere als Bedrohung oder Gelegenheit zum Missbrauch. Der Umgang mit den westlichen Werten muss erst gelernt werden.

Flucht ist eine akute Notlösung, mit der nicht alles abgeschlossen ist. Dem allen müssen wir uns stellen, die Probleme dabei aufzeigen, über Lösungen nachdenken und mehr oder weniger hart daran arbeiten, damit die Situation für alle zu bewältigen ist. Das braucht Zeit, und dabei passieren auch Fehler, weil niemand den Überblick hat. Anstatt einander anzugiften, wäre eine besonnene Herangehensweise, in der man möglichst nicht polarisiert, eine wichtige Grundlage für Lösungen. Auch wenn die Christen in islamischen Ländern von solch einer Solidarität nur träumen können, sollten wir uns nicht abhalten lassen, für die Bedrängten einzustehen. Diese Seite des Christentums wird nämlich weltweit viel zu wenig beachtet. Besonders in den islamischen Ländern wird ein ziemlich negatives Christentum wahrgenommen, das Krieg, Unmoral und Egoismus pur verbreitet. Wer dabei jetzt hauptsächlich an die Amerikaner denkt, ist mindestens auf einem Auge blind. Das sogenannte christliche Europa steht da seinem großen westlicheren „Bruder“ nicht viel nach.

Es ist heute mehr denn je die Gesinnung und das Verhalten von Jesus Christus gefragt. Nein, auch er hat die Weltprobleme nicht gelöst, aber im Kleinen angefangen, den Menschen neue Perspektiven zu schenken und in ihrer kleinen Welt Frieden zu geben, der immer weitere Kreise zog. Man hat es ihm oft nicht gedankt, aber es hat ihn nicht davon abgehalten, weiterzumachen. Später hat sich diese Gesinnung immer mehr verbreitet und in vielen Heimen wieder den Frieden gebracht, der im Herzen beginnt.

Als später auch die christliche Lehre für Machtspiele missbraucht wurde, hörte sie auf, ein Segen für die Menschen zu sein. Nur dort, wo man sich jeglichen Eingriffs von politischen, wirtschaftlichen und irgendwelchen egoistischen Interessen enthält, wird auch heute noch der christliche Geist ein Segen sein.

 

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