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Andacht vom 27.10.2006:

Ungehörte Gebete?

Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr's empfangen. Matthäus 21,22

Welche Bedeutung das Gebet hat, haben mich meine Eltern gelehrt. Mir ist immer noch in Erinnerung, wie mein Vater Gott für das tägliche Brot und für den Schutz dankte. Sabbats erlebte ich das Gleiche in der Gemeinde. Deshalb war mir von Anfang an klar, dass sich Gott um uns kümmert und für uns sorgt.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, hörte ich meinen Vater um Bewahrung vor den Schrecken des Krieges beten. Mein kindlicher Glaube geriet in eine Krise, als mein Bruder zum Wehrdienst eingezogen wurde und wir bald darauf nichts mehr von ihm hörten. Er galt als vermisst, wie es damals hieß. Wir hatten doch jeden Tag für ihn gebetet!? War Gott taub?

Aber es kam noch schlimmer. Die Front rückte näher und mein Vater, der immer noch um die Führung Gottes betete, wurde trotz seiner Verwundung eingezogen. Ich werde den Abschied nicht vergessen und auch nicht die unzähligen Gebete danach, in denen wir Gott anflehten, er möge Vater gesund nach Hause zurückbringen. Er kam nicht wieder! Über 50 Jahre später erfuhren wir, dass er 1945 in Russland gestorben ist.

Wir haben damals weiter gebetet: "Herr, bewahre uns und gib uns unser täglich Brot." Wieder kam es anders. Wir mussten große Ängste durchleben und haben Wochen und Monate gehungert. Trotzdem hat unsere Mutter immer noch die Kraft zum Beten gefunden. Ich konnte das damals nicht mehr verstehen. Wozu noch beten, wenn Gott ja doch nicht hinhört? Gott - ja, den mochte es wohl geben, aber uns schien er nicht zu kennen. Damals ist mir der persönliche Gott, den ich als Kind kennen gelernt hatte, abhanden gekommen.

Ich war ungefähr 20 Jahre alt, als ich auf den Text in Matthäus 6,33 aufmerksam wurde: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen." Da wurde mir klar: Es gibt mehr als das, was mir hier und heute begegnet. Das Ziel meines Glaubens können nicht Gebetserhörungen sein, sondern es ist Gottes Sache und sein Reich. Ich habe keine Antwort darauf bekommen, warum wir und andere all das Schwere durchmachen mussten. Aber ich habe damals begriffen und erfahren, dass Gott mich den Weg in sein Reich führt - trotz allem.

Auch heute werden wir nicht auf alle Fragen eine Antwort bekommen, aber wir dürfen gewiss sein, dass Gott zu uns steht, auch wenn wir sein Handeln nicht immer begreifen.

Reinhold Schwalm

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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