Andacht vom 26.10.2006:
Auch wenn es "Winter" wird im Leben ...
Wir sind alle verwelkt wie die Blätter. Jesaja 64,5
Dieses Wort erinnert an den Herbst. Die Lieder, die diese Jahreszeit besingen, sind schwer und wehmütig: "Leis fallen die Blätter vom Baume, Natur will zur Ruh; sie atmet schwer wie im Traume, deckt sich mählich zu. Wie stand sie einst voller Prangen im wonnigen Mai; der Sommer ist schnell vergangen und alles vorbei." So dichtete Hermann Wiesing in einem Lied.
Ja, der Sommer ist schnell vergangen. Gerade erst setzten die Kastanien ihre Blütenkerzen auf und schon wieder liegen ihre braunen Samen im raschelnden Laub.
"Wir sitzen im traulichen Kreise und lauschen hinaus. Hart klingt des Herbstwindes Weise drohendes Gebraus. Wie biegt er die starken Föhren, als war sein die Macht; sein Trutzen will uns betören im Dunkel der Nacht." Es gibt viele Stürme, die uns bedrängen und ängstigen. Wohl dem, der sich dann in einem traulichen Kreise geborgen fühlen kann.
"Doch größer ist Gott in dem Himmel, des Kinder wir sind. Bei allem Sturm und Getümmel klingt sein Wort so lind. Sein Wort vom ewgen Erbarmen ob all unsrer Not. Wir ruhen in starken Armen in Leben und Tod!" Kinder Gottes sind niemals allein. Wenn Gott unser Vater ist, dann sind alle seine Kinder unsere Geschwister.
"Und wenn auch die Jahre entschwinden, die Jugend entschwebt, wir können es jubelnd verkünden: Jesus Christus lebt! Er hat den Tod überwunden, mit ihm leb auch ich! Mein Heil liegt in Jesu Wunden, er starb ja für mich." Wie Frühling und Sommer vergehen, so auch die Jugendzeit, aber "wenn auch die Jahre entschwinden ... Jesus Christus lebt" und in ihm leb auch ich.
"Drum singen wir froh unsre Lieder zu Ehren des Herrn; er bringt den Frühling uns wieder, scheint er auch noch fern. Wir wollen gläubig vertrauen, weil er uns verspricht: In allem Sterben und Grauen verlass ich dich nicht!" (Hermann Wiesing)
Durch den Propheten Hesekiel verspricht uns Gott für die neue Erde: "Und an dem Strom werden an seinem Ufer ... Bäume wachsen; und ihre Blätter werden nicht verwelken, und mit ihren Früchten hat es kein Ende." (Hes 47,12) Auf diese Zukunft dürfen wir uns freuen.
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
