Andacht vom 29.10.2006:
Wer erträgt die Stille?
Kommt! Ihr müsst jetzt notwendig in die Stille, an einen einsamen Ort! Ihr braucht ein wenig Ruhe! Markus 6,31 (Pfäfflin)
Dieses Wort spricht gerade zu uns rastlosen Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Es klingt so, als hätte es Jesus uns persönlich gesagt. Zunächst richtete er es zwar an seine Jünger, aber seine fürsorgliche Mahnung gilt auch uns.
Wie unruhig und laut ist doch die Welt! Es gibt nur noch wenige Orte, wo wir wirklich Ruhe finden können. Entweder wir fahren ans Wasser oder suchen die Stille im Wald. Jeder Mensch braucht Ruhe und Entspannung für sein Wohlbefinden. Um nach arbeitsreichen Wochen und Monaten wieder das rechte Gleichmaß zu gewinnen, ist "die Stille an einem einsamen Ort" eine gute Medizin.
"Ihr braucht ein wenig Ruhe!" Jawohl, wir haben sie unbedingt nötig. Niemand kann dieses Wort auf Dauer unbeachtet lassen, ohne Schaden an seiner Gesundheit zu nehmen. Wie wohltuend ist doch eine Morgenstunde in der Stille, wenn noch kein Laut der geschäftigen Welt an unser Ohr dringt. Wenn Gott uns einen gesegneten Schlaf geschenkt hat, dann sollten wir einmal sehr zeitig aufstehen, um diese Ruhe zu genießen. Sie wirkt lösend und erquickend auf unser Gemüt. Wenn wir dazu noch einen "einsamen Ort" aufsuchen können, um Zeit im Gespräch mit Gott zu verbringen, dann werden wir Kraft und Lebensmut auftanken.
"Der Mensch, der die Ruhe verachtet und keine Ruhe halten will, verliert mit der Zeit überhaupt jede Fähigkeit zur Ruhe." Wie wahr dieses Wort ist, können wir an uns selbst beobachten. Je mehr wir in pausenloses Schaffen verstrickt sind, um so schwerer fällt uns das Ausruhen. Ist es schon so weit mit uns? Dann sollten wir erst recht das Wort Jesu beherzigen: "Auf! Gerade ihr müsst jetzt notwendig in die Stille, an einen einsamen Ort! Ihr braucht ein wenig Ruhe!"
Gerhard Vorsatz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.