Andacht vom 03.12.2006:
Klatschsucht - nein, danke!
Sündigt nun dein Bruder, so gehe hin und sprich mit ihm darüber unter vier Augen! Matthäus 18,15 Bruns
Kennst du das auch? Da ärgert man sich über seine Nachbarn, seine Mitmenschen, irgendwelche Vorkommnisse und ist doch zu feige, den Betreffenden anzusprechen. Unser Leben läuft nun einmal im Kontakt mit vielen Menschen ab. Das geht leider nicht ohne Schuld ab. Selbst bei bestem Wollen und völlig unbeabsichtigt kann man anderen Not, Kummer oder Ärger bereiten. Oft erleben wir, dass gute Vorsätze eben nicht ausreichen, und selbst eine gut gemeinte Tat kann sich verheerend auswirken, wenn sie falsch verstanden wird. Was tun?
Jesus empfiehlt: "Sündigt nun dein Bruder, so gehe hin und sprich mit ihm darüber unter vier Augen." Er sagt absichtlich "Bruder", er meint meinen Nächsten. Man könnte den Rat auch auf alle Menschen ausdehnen, aber er würde an Bedeutung verlieren. Die Begrenzung auf meinen Nächsten, meinen Bruder, lässt die Zielrichtung klar erkennen. Hier ist mein Platz. Hier sind die Menschen, mit denen ich lebe.
Jesus formuliert damit eine einfache und - richtig angewandt - meist erfolgreiche Regel: "Sündigt nun dein Bruder, so gehe hin und sprich mit ihm darüber unter vier Augen." Das heißt doch, zuerst zu fragen: Hat er sich wirklich versündigt oder empfinde ich das nur so? Wie oft treten Missverständnisse auf. Wir reden zwar die gleiche Sprache, aber wir verstehen verschieden. Darum will Jesus uns sagen: Wenn du den Eindruck hast, dass dein Bruder dir bewusst oder unbe-wusst Unrecht zufügt, gehe hin und sprich mit ihm darüber, ohne Zeugen. Häufig lassen sich Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg räumen und Klarheit schaffen, indem man darüber spricht.
Also ärgere dich nicht nur, sondern sprich mit dem Betreffenden darüber. Frage nach. Nimm dir einen Augenblick Zeit und du wirst erleben, dass sich vieles klären und einvernehmlich regeln lässt. Ärger vergiftet und macht einsam. Das Gespräch kann klären, fördert Beziehungen und lässt das Leben leichter wer den.
Helmut Binanzer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.