Andacht vom 15.12.2006:
Ein "echter" Mensch
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. Johannes 1,12
Es wird viel geredet in unseren Tagen, doch das meiste kann man wieder vergessen. Im Multimedia-Zeitalter werden die Gespräche oberflächlich. Beim echten Gespräch ist nicht nur der Verstand, sondern auch das Herz aktiv, denn im Gespräch öffnen sich die Gesprächspartner. Genau hier liegt das Problem vieler einsamer Menschen: Sie können oder wollen sich dem anderen nicht öffnen.
Um diese Bereitschaft zur Offenheit geht es auch in unserer Beziehung zu Gott. Kinder Gottes werden wir nicht aus uns heraus, sondern diese persönliche Beziehung zwischen ihm und uns ist ein buchstäblich "wunderbares" Geschenk der Liebe Gottes an Menschen, die an ihn glauben.
Was uns in unserem Verhältnis zu Gott wichtig geworden ist, bedeutet vielen Menschen heute allerdings überhaupt nichts. Sie können nicht verstehen, dass wir noch glauben und uns nicht dem skeptischen Denken unserer Zeit öffnen.
Doch die Wirklichkeit des Lebens sieht ganz anders aus, denn das, was wirklich zählt und entscheidet, ist die Nähe zu Gott.
Die eigentliche Bestimmung unserer menschlichen Existenz finden wir nur, wenn wir Kinder Gottes werden. Das mag im ersten Moment provokant klingen, doch wann ist denn ein Mensch ein Mensch? Ernst zur Nieden gab einem seiner Bücher den Titel "Mensch - sei Mensch!" Genau das ist es, worauf es ankommt, doch das ist nur möglich durch Christus. Von Natur aus sind wir Egoisten, doch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus markiert sozusagen die Menschwerdung des Menschen. Sein Leben offenbart uns wahres Menschsein.
Der entscheidende Punkt unseres Daseins ist deshalb die Frage, ob auch wir Menschen werden wollen, wie Gott uns meint. Wenn wir diese Frage bejahen und ihm vertrauen, nimmt Gott uns als seine Kinder an.
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.