Andacht vom 31.12.2006:
Französisch Skispringen mit Gitarre?
Was aber heißt: Glaube? Der Glaube ist die feste Gewissheit, dass sich erfüllt, was Gott versprochen hat; er ist die tiefe Überzeugung, dass die unsichtbare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie noch nicht sehen können. Hebräer 11,1 (Hoffnung für alle)
Hättest du den Mut, als Skispringer eine Schanze herunter zu springen? Ich nicht! Nichts und niemand könnte mich dazu bringen, in den Abgrund zu rasen, um dann über hundert Meter weit durch die Luft zu segeln. Skispringen ist nichts für mich.
Andererseits: Auch die Profis sind nicht gleich auf einer dieser großen Schanzen gestartet, sondern haben klein angefangen, bis sie irgendwann reif für den Sprung von einer Wettbewerbsschanze waren. Könnte es sein, dass es für einen professioneller Springer ganz selbstverständlich ist, sich in die Tiefe zu stürzen, weil er weiß, was er zu tun hat? Wer etwas gelernt hat, verliert die Angst, oder?
Mir fallen sofort mehrere Beispiele ein: Wie habe ich in der ersten Fahrstunde geschimpft, weil ich bei jedem Abwürgen des Motors dachte: Ich kapiere das nie! Als ich Französisch gelernt habe, hielt ich das für eine Halskrankheit. Und nach meinen ersten Gitarren-versuchen wollte ich am liebsten das gute Stück gleich wieder zurückgeben.
Heute lasse ich lässig am steilen Hang die Kupplung kommen, freue mich auf jedes Gespräch im französischsprachigen Ausland und improvisiere ab und zu ein neues Gitarrensolo.
All das war harte Arbeit. Ich musste viel lernen, bevor ich meine Ängste durch Übung in den Griff bekam. Sicher ist es mit anderen Dingen in unserem Leben genauso: mit unserer Unsicherheit, der Eifersucht, der Wut, dem Egoismus. Diese Probleme hängen mit Ängsten zusammen. Doch während wir viel investieren, um ein Instrument, eine Fremdsprache oder eine Fertigkeit zu erlernen, kommen wir nur selten auf die Idee, für unser seelisches Wohl zu üben. Dabei gilt dort genau das Gleiche: Man braucht eine Menge Know-How, um die Ängste in den Griff zu bekommen.
Stelle dir doch einen Übungsplan zusammen für die guten Vorsätze für das neue Jahr - damit auch etwas daraus wird. Und wenn du dir etwas richtig Gutes tun willst, dann trainiere mal deinen Glauben. Der ist nämlich für viele so furchteinflößend wie für mich eine Sprungschanze.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du den Sprung zu Gott und ein Leben mit ihm wagst.
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
