Andacht vom 25.02.2007:
Bist du jähzornig?
Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich. 1. Mose 31,24
Während Laban auf dem Felde war, nutzte Jakob die Gelegenheit, sich heimlich davonzumachen. Zwanzig Jahre hatte er fleißig für seinen Schwiegervater gearbeitet. Und der war reich geworden (siehe 1 Mo 30, 29.30). Doch auch für sich hatte Jakob große Herden herangezogen, wenn auch mit etwas List (siehe V. 31-43). Jetzt nahm er alles mit, was er in dieser Zeit erworben hatte: seine Frauen, seine Kinder, seine Knechte und Mägde und seine großen Viehherden. Er hatte es satt, von Laban ausgenutzt und um seinen Lohn betrogen zu werden (siehe 1 Mo 31,17.18.41).
Als Laban von der Flucht Jakobs erfuhr, jagte er ihm zornig nach, sieben Tagereisen weit (siehe V. 22.23). Wenn Gott Laban nicht im Traum gewarnt hätte, wäre das wohl eine Begegnung mit schlimmen Folgen für alle Beteiligten geworden. "Ich hätte wohl so viel Macht, dass ich euch Böses antun könnte; aber eures Vaters Gott hat diese Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich." (V. 29) Ärger und Erregung haben schon immer Schaden angerichtet. "Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm." (Spr 15,1) Natürlich ist es nicht leicht, freundlich zu bleiben, wenn man eine jähzornige Ader hat und "kocht" - vor allem, wenn man sich dabei im Recht fühlt. Aber das biblische Beispiel zeigt, dass Gott es sogar fertig brachte, diese "geladene" Begegnung zwischen Laban und Jakob zu entschärfen und friedlich ausgehen zu lassen (siehe 1 Mo 31,42-54).
Das macht uns Mut, darüber nachzudenken, ob das Bibelwort "Hüte dich, anders zu reden als freundlich" auch für uns heute hilfreich sein könnte. Denn keiner von uns weiß schon früh morgens, wer und was ihm im Laufe des Tages alles begegnen wird. Doch wir können uns die Ermahnung von Paulus in Erinnerung rufen: "Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." (Eph 4,32) Wenn wir Gott dann bitten, uns den Tag über durch seinen Geist Liebe, Freundlichkeit, Güte und Sanftmut zu schenken (die "Frucht des Geistes", siehe Gal 5,22.23), uns zu leiten und zu mahnen, wenn es nötig ist, dann wird der Tag anders verlaufen und wir werden Gott am Abend viel zu danken haben.
Danke, Vater im Himmel, dass du ein liebevoller und gütiger Gott bist. Bitte hilf uns auch heute, liebevoll, gütig und sanftmütig miteinander umzugehen.
Heinz Starke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.