Andacht vom 02.04.2007:
Bedenke beim Gedenken
Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala. Markus 16,9
Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, ist ein großartiges Ereignis und die Grundlage für unsere Erlösungsgewissheit. Ein toter Christus könnte uns nicht für das ewige Leben retten, nicht einmal unsere Sünden würden uns vergeben (siehe 1 Ko 15,17.18).
Es gibt also gute Gründe, uns immer wieder an die Tatsache der Auferstehung Christi zu erinnern. Ein besonderes Fest ist da sicher viel zu wenig. Schon verständlich, dass einige Christen und Bischöfe im 2. Jahrhundert auf die Idee kamen, den Sonntag als wöchentlichen Gedenktag an die Auferstehung Jesu einzuführen. Aber sie hatten wohl etwas übersehen.
Der Sabbat ist nach dem vierten Gebot der Gedenktag für die Schöpfung (siehe 2 Mo 20,11), die durch den Sohn Gottes ausgeführt wurde (siehe Kol 1,16, Hbr 1,2). Nach Moses Aussage ist er auch der Gedenktag für die Befreiung des Volkes Israel aus der Knechtschaft in Ägypten (siehe 5 Mo 5,15), die durch den Sohn Gottes bewirkt wurde (siehe Jud 4b.5). Wie bringen wir das beides auf einen Nenner? Zum Beispiel so: Der Sabbat ist der Gedenktag für alle Machttaten des Sohnes Gottes in Schöpfung und Erlösung.
Die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten ist ein treffendes Bild für unsere Befreiung aus der Knechtschaft der Sünde durch Jesus Christus (siehe Jo 8,34.36; 1 Ko 10,1-4.11). Damit ist der logische Gedenktag dafür der wöchentliche Sabbat! Denn das biblische Prinzip des Gedenktages weicht von unserem menschlichen Prinzip ab. Ich feiere meinen Geburtstag (meist) an dessen Jahrestag, du wahrscheinlich auch. Anders bei Gott: Die Schöpfung fand an den sechs Wochentagen statt, nicht am Sabbat. Der Auszug aus Ägypten fand auch nicht an einem Sabbat statt. Dennoch ist er für beides der biblische Gedenktag, der Tag, an dem der Sohn Gottes von seinem Wirken ruhte!
Gleiches gilt auch für Christi Erlösungstat: Er vollbrachte unsere Erlösung am sechsten Wochentag (siehe Jo 19,30.31), ruhte am Sabbat - diesmal im Grab - und begann ein neues Werk, den Bau seiner Gemeinde, am ersten Tag der Woche (wie es sich gehört) mit seiner Auferstehung, indem er seinen Jüngern erschien. Nach dem biblischen Prinzip ist der Gedenktag für Christi Tod und auch für seine Auferstehung der wöchentliche Sabbat!
Das gibt diesem Tag für mich einen aktuellen Sinn. Am Sabbat denke ich an die großartige Erlösungstat Jesu am Kreuz, an seine Auferstehung und pflege eine besondere Gemeinschaft mit ihm - ohne Arbeitsdruck.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
