Andacht vom 01.05.2007:
Jeder auf seinen Platz gestellt
Denn ich [Paulus] bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. 1. Korinther 15,9.10
"Durch Gottes Gnade bin ich was ich bin" - vielleicht eine Krankenschwester. Gott hat dich an diesen Platz gestellt. Er weiß, wie schwierig es heute ist, diesen Beruf noch als Dienst am Menschen auszufüllen, wo das Gesundheitswesen mehr und mehr zu einem Wirtschaftsunternehmen degeneriert. Gottes Gnade will dort durch dich wirken, um Menschen mit deinen Fähigkeiten zu dienen - und nicht nur, um zu verdienen. "Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin" - vielleicht ein Unternehmer, der sich in einer rauen bis brutalen Wirtschaftswelt behaupten muss und sich dabei an christlichen Werten orientiert. Es ist alles andere als leicht, bei diesem Konkurrenzdruck ehrlich zu bleiben. Doch Gott schenkt auch einem Arbeitgeber seine Gnade. Er will dir Kraft und Weisheit schenken, die enormen Schwierigkeiten zu meistern, wenn du von ihm abhängig bleibst.
"Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin" - vielleicht eine Mutter und Hausfrau. Was ist schon eine Frau wert, die "nur" Mutter ist? Ja, nebenbei, aber als Beruf und Berufung "Mutter von Gottes Gnaden"? Jeden Tag die gleiche Leier: Windeln wechseln, Essen kochen, Wäsche waschen, Hausaufgaben kontrollieren, Kinder ins Bett bringen... Wie viel ist am Ende eines Tages von dem zu sehen, was eine Mutter alles geleistet hat? Lass dich nicht beirren. Mütter gestalten maßgeblich die Zukunft unserer Gesellschaft. Dazu ist Gottes Gnade in Form von Liebe und Geduld, aber auch Sanftmut und Selbstbeherrschung besonders erforderlich. Gott will dir das alles schenken (siehe Gal 5,22.23).
Gilt das obige Andachtswort auch für Kranke, Arbeitslose und Pflegebedürftige? Sicher nicht im Hinblick auf ihre derzeitige Lage, aber im Blick darauf, wie sie damit umgehen. Paulus machte in seinem Leben die erfahrene Gnade Gottes nicht von den Lebensumständen abhängig. An anderer Stelle bezeugte er: "Ich habe gelernt, in jeder Lage zurechtzukommen und nicht von äußeren Umständen abhängig zu sein: Ich kann Not leiden, ich kann in Wohlstand leben; mit jeder Lage bin ich vertraut... Allem bin ich gewachsen durch den, der mich stark macht." (Phil 4,11-13 GNB)
Gottes Gnade kann in jeder Lage in mir und durch mich wirken - zu seiner Ehre.
Wilfried Krause
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
