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Andacht vom 09.05.2007:

Vergeben ja, vergessen nie?

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Matthäus 6,12

Vergebung - darum geht es in der ganzen Heiligen Schrift seit dem Sündenfall. Denn Erlösung setzt Vergebung voraus. Darum hat Gott seinen Sohn in unsere verlorene Welt gesandt und ihn am Kreuz für unsere Schuld sterben lassen. Nur sein Tod ermöglicht die Erfüllung der Bitte: "Vergib uns unsere Schuld."

Jesu erstes Wort am Kreuz war seine Bitte um Vergebung: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lk 23,34) Das alles ist uns Christen wohl bekannt. Dennoch tun wir uns immer wieder mal schwer mit der Vergebung, manchmal, sie als Gnadengeschenk wirklich anzunehmen, häufiger aber, sie anderen zu gewähren. Nicht ohne Grund wird dieses Thema im Neuen Testament immer wieder von verschiedenen Seiten beleuchtet (siehe Mt 18,21-35).

Wenn wir gefordert sind zu vergeben, taucht schnell der Satz auf: "Vergeben will ich dir, aber vergessen kann ich nicht." Praktisch bedeutet das: Es bleibt eine Kluft zwischen dem, der schuldig geworden ist, und dem, der vergibt. Das ursprüngliche Verhältnis kann nicht wieder hergestellt werden - oft nicht einmal ein einigermaßen erträgliches.

Corrie ten Boom vertraute einmal einem Pfarrer ihre Not an, nicht vergessen zu können, was jemand ihr angetan hatte, obwohl sie vergeben hatte. Der Geistliche führte sie zu einer Glocke in einem alten Kirchturm und erklärte: Um die Glocke zum Klingen zu bringen, zieht der Küster an einem Seil. Wenn er das Seil loslässt, verstummt die Glocke nicht sofort, sondern schwingt noch eine Zeit lang weiter. Wenn wir vergeben, lassen unsere Hände das Seil los. Aber wir dürfen nicht überrascht sein, wenn die schmerzlichen Empfindungen noch nachklingen. Sie sind nur das langsam schwächer werdende Ding-Dong der Glocke (zitiert in Ministry, Oktober 1998, S. 13).

Ein anschauliches Bild, aber es trifft nur zu, wenn wir wirklich vergeben haben. Solange unsere Hände das Seil krampfhaft festhalten, wirkt der Schmerz weiter und macht Versöhnung unmöglich.

Im Übrigen bedeutet "vergeben" nicht "vergessen". Gott vergisst unsere Sünden nicht, aber er hat versprochen: "Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken." (Jer 31,34) Gott behandelt uns nach der Vergebung so, als hätten wir nie gesündigt. Genau das gilt es auch gegenüber unseren Mitmenschen zu tun, die an uns schuldig geworden sind.

Joachim Hildebrandt

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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