Andacht vom 20.05.2007:
Das Kunststück ...
... Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Johannes 20,29
Diese Worte sagte Jesus dem Jünger Thomas, der erst selbst sehen und "begreifen" wollte, ehe er die Nachricht von der Auferstehung Jesu glauben konnte. Manchmal wird er deswegen der "ungläubige Thomas" genannt, obwohl auch die anderen Jünger den Bericht der Frauen von dem auferstandenen Herrn für "Geschwätz" hielten, "und sie glaubten ihnen nicht." (Lk 24,11) Selbst als Jesus mitten unter sie trat und ihnen seine Hände und Füße zeigte, sich von ihnen anfassen ließ, glaubten sie noch nicht, bis er vor ihren Augen ein Stück gebratenen Fisch aß (Lk 24,39-43).
Erst als er ihnen das Verständnis für die Schrift öffnete und sie mit "Kraft aus der Höhe" ausstattete, waren sie bereit, als Zeugen der Auferstehung Jesu aufzutreten.
Zu Pfingsten erlebten sie dann Erstaunliches: "Viele Zuhörer glaubten, was Petrus ihnen sagte." (Apg 2,41 Hfa) 3.000 Menschen ließen sich öffentlich taufen. Ihr Glaube gründete sich nicht auf "sehen" und "fühlen", sondern auf Petrus' Worte aus den Psalmen, die den Tod und die Auferstehung Jesu beschreiben. Und die Worte des Apostels waren von einer Kraft begleitet, die man zumindest an diesem Tag "sehen" und "spüren" konnte.
Für uns gilt heute das Wort an Thomas mehr denn je: "Wie glücklich können erst die sein, die mich nicht sehen und trotzdem glauben." (Jo 20,29 Hfa) Der Glaube, der ohne "sichtbare" Beweise dem Wort vertraut, ist also möglich. Das Vertrauen zu Gott wächst dann nicht aus der Begegnung mit dem leibhaftigen Jesus, sondern aus dem Hören und Verstehen der biblischen Aussagen. Dafür ist uns Gottes Wort gegeben, dass erkennbar wird, wie Gott ist.
Mit diesem Verständnis kann jedes Bibellesen zu einer persönlichen Begegnung werden, in der Gott spricht. Schon damals zu Pfingsten traf dieses Wort "die Zuhörer mitten ins Herz ..." (Apg 2,37 GNB)
Danke, Jesus, dass dein Wort nichts von seiner Wirkung auf Menschenherzen eingebüßt hat und bis heute Menschen retten kann, "die nicht sehen und doch glauben".
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.