Andacht vom 22.05.2007:
Hitler, Idi Amin, von Gott eingesetzt?
Gelobt sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand, er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht. Daniel 2,20-22
Wenn man dieses Gebet Daniels liest, stutzt man doch - oder? Es gab Länder, in denen die Regierung ganze Volksgruppen oder Christen töten ließ. Denken wir an den Balkan oder Ruanda. Oder an Herrscher wie Adolf Hitler, Idi Amin oder Pol Pot und was sie ihren Völkern angetan haben. Von Gott ein- und abgesetzt? Damit ist für viele klar: Es kann keinen Gott geben - zumindest keinen Gott der Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, wie ihn die Bibel beschreibt.
Bist du schon einmal mit einem Flugzeug geflogen? Du steigst ein und schaust in Richtung Cockpit: Keiner weiß, wer sich hinter der Tür verbirgt.
Im Fernsehen sah ich einmal folgende Zukunftsvision: Wir schreiben das Jahr 2020. Die Flugzeugtechnik ist weit fortgeschritten. Weil die Startphase immer problematisch ist, hat man sie ganz automatisiert. Computer steuern alles. Die Passagiere haben Platz genommen, sich angeschnallt, das Flugzeug hebt sanft ab - computergesteuert. Nun ist es in der Luft und erreicht die Normalflughöhe. Da kommt die Ansage: "Verehrte Passagiere, wir haben soeben festgestellt: Es ist kein Pilot an Bord. Kann jemand von Ihnen die Maschine fliegen?"
Das wäre eine Katastrophe (wenn das System nicht auch die Landung schaffen kann). So fühlt sich aber mancher heute, wenn er die Weltlage betrachtet: kein Pilot im Cockpit! Man könnte wirklich verzweifeln.
Zu dem allen sind zwei Dinge festzuhalten. Wenn wir das ganze Kapitel durchlesen, aus dem unser Andachtstext stammt, erkennen wir, dass Daniels Gebet eine Reaktion auf die Offenbarung Gottes über den Ablauf der Weltgeschichte war (siehe Da 2,27-45). Dort werden drei Weltreiche erwähnt, die damals noch zukünftig waren, für uns aber nachprüfbare Geschichte sind. Das beweist: Gott kennt die Zukunft und führt die Geschichte zu einem bestimmten Ziel, letztlich zum Reich Gottes (siehe V. 44.45). Wir können darauf vertrauen, dass er zu Ende führt, was er angefangen hat, egal welche Wirrnisse die heutige Weltlage zeigt.
Zum Zweiten war Daniels obiges Gebet keine Offenbarung Gottes und Daniel hat nicht behauptet, dass Gott alle Könige ein- und absetzt. Bei manchen war das aber der Fall (siehe Da 5,18-30; Jes 44,24 - 45,7). Und das kann sicher auch in Zukunft so sein.
Jochen Graupner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.