Andacht vom 25.06.2007:
Law & Order
Sünde ist Übertretung des Gesetzes. 1. Johannes 3,4 (Luther 1956)
Das Klingeln seines Handys im falschen Augenblick kostete einen Einbrecher in Mönchengladbach die Freiheit. Der 20-Jährige hatte sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Gebüsch versteckt, als er einen Anruf erhielt. Der Klingelton führte die Beamten auf die richtige Spur. Am anderen Ende der Verbindung wollte sich ein besorgter Mittäter erkundigen, ob die Flucht geglückt sei.
Vielleicht denkt jemand jetzt: Pech gehabt! Doch Diebstahl ist mehr als ein Räuber-und-Gendarm-Spiel, bei dem der Einbrecher auf unglückliche Weise verlor. In den Zehn Geboten lesen wir die Aufforderung: "Du sollst nicht stehlen." (siehe 2 Mo 20,15) Diebstahl ist eine Übertretung der Gebote Gottes, und damit Sünde.
Oft heißt es: "Du musst es nicht so genau nehmen!" Die Steuern sind hoch genug, deshalb ist es nicht nötig, dem Finanzamt alle Einkünfte anzugeben. Ich komme schneller mit dem Auto voran, wenn ich die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einhalte. Schwarzfahren ist die billigste Art, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Hauptsache, ich werde nicht erwischt. Und so schwindet nicht nur das Unrechtsbewusstsein, sondern es ändern sich auch die Moralbegriffe. Nicht ohne Grund sprechen wir heute von einer "Ellenbo-gengesellschaft", in der sich der Stärkere auf Kosten des Schwächeren durchsetzt.
Menschen bestimmen, was Recht und Unrecht ist. Und wenn viele etwas wollen, ist das auf einmal in Ordnung, obwohl es vorher als verkehrt galt. Doch ständig wechselnde Normen verunsichern nur und können keine Orientierung bieten.
Ideal ist dagegen ein Maßstab, der sich nicht den Wünschen und Neigungen von Menschen anpasst, sondern nach dem wir uns ausrichten können. "Recht muss doch Recht bleiben", heißt es in der Bibel (siehe Ps 94,15). Das Wort Gottes wird mit einem Spiegel verglichen, der mir zeigt, wie ich wirklich bin (siehe Jak 1,23). Es mag sein, dass das, was ich dann sehe, mir nicht gefällt, denn der biblische Maßstab passt sich nicht meinen Vorstellungen an. Ich kann den vorgehaltenen Spiegel deshalb ignorieren und orientierungslos durchs Leben gehen, oder ich stelle mich den Tatsachen und bete: "Erforsche mich, Gott... und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege." (Siehe Ps 139,23.24)
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
