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Andacht vom 17.07.2007:

Dilemma mit Happy-End

Ich unglückseliger Mensch! Wer rettet mich aus dieser tödlichen Verstrickung? Gott sei gedankt durch Jesus Christus, unsern Herrn: Er hat es getan! Nun diene also ich, ein und derselbe Mensch, mit meinem bewussten Streben dem Gesetz Gottes, aber mit meinen Gliedern dem Gesetz der Sünde. Römer 7,24.25 (Gute Nachricht Bibel)

Dieser Bibeltext ist die Grundlage für eine der Kernaussagen in der Theologie Martin Luthers: Der Christ ist Sünder und Gerechter zugleich. Der Theologe Paul Althaus erklärt: "Er ist gerecht durch die Vergebung der Sünden, durch Gottes Urteil, das ihn als gerecht nimmt um Christi willen, und er ist Sünder in sich selbst, in seinem menschlichen So-Sein." (in: Die Theologie Martin Luthers)

Für manche Christen ist diese Spannung unerträglich. Sie haben versucht, aus anderen Bibelstellen abzuleiten, dass ein Christ auf dieser Welt sündlos leben könne. Dieser Perfektionismus hat die Gläubigen stark unter Druck gesetzt, alles dafür zu tun, um nicht zu sündigen. In diesem Streben wurden manche hartherzig, verkrampft oder verzweifelten.

Die Lebensrealität des Christen ist eine andere. Johannes behauptet sogar: "Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns." (1 Jo 1,10). Deshalb lebt der Gläubige in einer Spannung. Wir sind einerseits durch Christus angenommen und gerechtfertigt, wir sind Erlöste und Kinder Gottes. Andererseits werden wir immer wieder versucht, wir machen Fehler und sündigen, weil unsere sündige Natur erst bei der Wiederkunft Jesu verwandelt wird. Aber wir dürfen uns darauf verlassen, dass Christus als unser Fürsprecher unsere Sünden vergibt (siehe 1 Jo 2,1).

Das Kennzeichen eines Gläubigen ist eben nicht, dass er sündlos lebt und keine Fehler mehr macht, sondern dass er seine Sünden bekennt (siehe 1 Jo 1,9), Gottes Vergebung in Anspruch nimmt, seinen Willen tun möchte (siehe 1 Jo 2,3.4) und immer wieder mit Christus neu anfängt.

Für Luther bedeutet "Sünder und Gerechter zugleich" zu sein, dass wir uns jeden Tag aufs Neue die Rechtfertigung und die Gnade Gottes bewusst machen. Wir sind gerettet, jetzt und hier. Und das nicht aus uns, wir sind ganz und gar auf Christus angewiesen. Auf dieser Grundlage sind wir unterwegs zu dem Ziel, ganz mit dem Willen Gottes eins zu werden und der Sünde abzusterben. Aber dieser Weg ist nicht die Bedingung für die Erlösung, sondern deren Folge. So können wir erleichtert als Erlöste diesen Tag gestalten.

Roland Nickel

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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