Andacht vom 09.08.2007:
Birnbaum mit langer Tradition
Wer freundlich ist und andere gerecht behandelt, hat ein erfülltes Leben, er findet Anerkennung und Ehre. Sprüche 21,21 (Hoffnung für alle)
Der bekannteste Birnbaum Deutschlands steht in dem Dorf Ribbeck, etwa 30 km von der westlichen Stadtgrenze Berlins entfernt, auf der Familiengruft der Familie Ribbeck. Hans Georg von Ribbeck war gut zu den Bauern und verschenkte mittags gern Birnen an die Dorfkinder. Er starb 1759 in hohem Alter. Weil er seinem Sohn nicht zutraute, diese gute Gewohnheit weiterzuführen, bat er vor seinem Tode, dass man ihm eine Birne ins Grab legen sollte. Aus dieser Birne wuchs ein Baum, der wieder Früchte trug. Und so bekamen die Kinder weiterhin in jedem Herbst ihre Birnen.
Theodor Fontane (1819-1898) hat diesem Gutsherrn mit einer Ballade ein Denkmal gesetzt, in der er diese Geschichte erzählt. Er schließt seine Dichtung mit den Worten: "So spendet Segen noch immer die Hand des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland."
Am 20. Februar 1911 brach ein Wintersturm den morsch gewordenen Baum ab. Der Stamm des historischen Baumes wird nun in der Ribbecker Kirche aufbewahrt. Man hat damals und im Jahr 2000 noch einmal einen neuen Birnbaum gepflanzt. Dieser hat sich gut entwickelt und trägt schon wieder Früchte.
Eine Familienchronik mag für Angehörige und Ahnenforscher wertvoll sein. Aber warum berichtet Fontane von diesem einen Familienmitglied aus einer Chronik, die bis in das Jahr 1237 zurück geht? Die Güte dieses Mannes hat ihn unvergesslich gemacht. Wir wissen nicht viel mehr über ihn, als dass er ein gutes Herz hatte.
Jesu sagte in der Bergpredigt, dass auch wir Gutes tun sollen: "So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." (Mt 5,16) Das müssen keine Heldentaten oder besonderen "Werke" sein. Es geschieht auch heute noch viel Gutes im Verborgenen. Gott sieht es und vergisst es nicht.
Günter Lentzsch
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.