Andacht vom 10.09.2007:
Nicht ganz bei Trost?
Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66,13
Manchmal überraschen mich Lieder, die ich nebenbei höre: "Ich bau' auf deine Trostpflastersteine, wenn mein Mut auf Halbmast hängt. Alle deine Trostpflastersteine sind mein Aufwind, wenn mein Mut auf Halbmast hängt."
Ich kenne den Begriff "Trostpflaster". Wenn ich als Kind hinfiel und mir das Knie aufschlug, gab mir die Oma ein Stück Schokolade. Das war ein Trostpflaster. Es sollte über den Schmerz hinwegtrösten.
Natürlich kenne ich auch Pflastersteine. Was aber um alles in der Welt sind Trostpflastersteine? Das ist eine der berühmten Wortschöpfungen Pe Werners. Und wenn sie singt: "Ich bau' auf deine Trostpflastersteine", dann klingt das in meinen Ohren wie: Ich ver-lass' mich auf dich. Du tröstest mich. Du ebnest mir einen Weg aus meinen Problemen, "... wenn mein Mut auf Halbmast hängt." Manchmal gebe ich meine Mutlosigkeit zu. Manchmal zeige ich meine Trauer offen. Aber da scheint ein Ausweg zu sein: "Ich bau' auf deine Trostpflastersteine, wenn die Angst wie Unkraut in mir wächst. Ich setz' auf deine Trostpflastersteine, weil du immer einen Notausgang entdeckst."
Wer ist dieses so oft erwähnte "Du"? Ist es der Partner? Überfordert man ihn nicht mit dieser Haltung: "... weil du immer einen Notausgang entdeckst"? Immer? Können wir das so stehen lassen? Ist das überhaupt möglich?
Und was ist mit dem Begriff "Notausgang"? Ist das nur eine Notlösung oder eine wirkliche Lösung der Not? Ist das besungene "Du" der Vater, die Mutter? Oder ist Gott damit gemeint?
Der Liedtext provoziert eine Reihe von Fragen. Die Antwort finden wir dort allerdings nicht. Die Antwort gibt Gottes Wort. Gott sagt: "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." Mit dieser Zusage versehen mache ich mich heute getrost auf den Weg.
Werner Jelinek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.