Andacht vom 14.09.2007:
Kein Hammel in Hameln!
Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. Psalm 86,11
Wer denkt beim Namen der Stadt Hameln, die eine liebevoll restaurierte Altstadt im Stil der Weser-Renaissance besitzt, nicht an die Geschichte vom Rattenfänger. Weniger bekannt ist, dass Philipp Spitta (1801-1859) als Prediger und Seelsorger 1830 für die Soldaten der Garnison und die Sträflinge des Gefängnisses nach Hameln kam. Sein Name ist weitgehend in Vergessenheit geraten, doch seine Liedtexte sind bis heute Zeugnis seines tiefen Glaubens und seiner lebendigen Beziehung zu Gott.
Bevor Philipp Spitta nach Hameln kam, war er nach Abschluss seines Theologiestudiums an der Göttinger Universität zunächst vier Jahre als Hauslehrer bei Lüneburg tätig. Das eher beschauliche Landleben und die harmonische Gemeinschaft in der Familie, deren Kinder er unterrichtete, haben ihn nachhaltig geprägt. Und so entstanden in dieser Zeit die Lieder "O selig Haus, wo man dich aufgenommen" und "Wie ist der Abend so traulich" (Wir loben Gott, Nr. 352, 596).
Nach zweijähriger Vikarszeit wechselte Philipp Spitta dann nach Hameln, wo er mit besonderen Problemen konfrontiert wurde. Sein Dienst als Pfarrer für die Gefangenen und Soldaten der Garnison war oft schwierig und kostete ihn viel Kraft. Sein lebendiger Glaube, den er in seinen Predigten vor einer großen Zuhörermenge immer wieder zum Ausdruck brachte, war bei den Offizieren verpönt. Und so musste sich Philipp Spitta mit Verleumdungen und Anfeindungen auseinander setzen.
Seine Liedtexte, die zugleich Bekenntnis zu und Bitte an Gott waren, können uns daher auch heute noch Mut und Kraft geben. Zu seinen bekannten Liedern zählen "Geist des Glaubens, Geist der Stärke" und "O komm, du Geist der Wahrheit" (Wir loben Gott, Nr. 81, 80).
In Psalm 86,11 finden wir die Worte: "Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahr heit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte." Möge diese Bitte Davids auch an diesem Tag unser Motto sein!
Dagmar Heck
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.