Andacht vom 24.09.2007:
Von Kindesbeinen an
Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen [den Jüngern]: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Markus 10,14
Ich bin immer wieder dankbar, dass meine Eltern mich schon in meiner Kindheit mit Jesus vertraut gemacht haben. Ich wusste von ihnen, dass Jesus freundlich ist, dass er sich besonders um Menschen kümmert, die schwach sind, krank, einsam, klein und mutlos. Ich wusste schon früh, dass er da ist, auch wenn ich ihn nicht sehe, dass er jeden hört, der zu ihm betet, dass er Hilfe schickt oder uns beruhigt, dass er Angst wegnimmt und Engel hat, die uns begleiten. Ich wusste auch, dass die Bibel sein Buch ist und man darin über ihn und über Gott Wichtiges nachlesen kann.
Dieses Wissen war für mich eine große Hilfe, besonders, weil ich ein Kind mit starkem Heimweh war. Einmal war ich mit einer Tante zu ihren Verwandten gefahren. Dort überfiel mich großes Heimweh. Ich wollte nicht essen, nur ins Bett. Als sie ratlos fragten, was sie für mich tun könnten, schluchzte ich: "Ich will eine Bibel." Sie brachten mir eine dicke Familienbibel. So saß ich, neun Jahre alt, in einem großen Bauernbett und las die Bibel. Es war ein Stück "zu Hause". Da fühlte ich, wie ich ruhiger wurde und mein Bauchweh verging. Von da an befand sich immer eine kleine Bibel in meinem Gepäck. Bis heute sind Jesus Christus, Gott, unser Vater und sein Wort für mich Trost, Hilfe und Orientierung für mein Leben geblieben.
Heute sind christliche Eltern oft verunsichert und vorsichtiger geworden, ihre Kinder schon zu früh an religiöse Praktiken und Gedanken heran zu führen. Sie meinen, dadurch ihren Kindern die Freiheit zu nehmen, sich später selbständig und unabhängig für ihren Glauben entscheiden zu können. Doch ist es nicht viel hilfreicher, Kindern früh ein Vertrauen erweckendes Gottesbild nahe zu bringen? Dürfen wir ihnen Halt, Hilfe und Zuflucht zu Gott vorenthalten? "Wehret ihnen nicht ...", sondern geht gemeinsam mit ihnen zu Jesus.
Alle, die an Jesus Christus glauben, haben diesbezüglich eine Verantwortung. Lasst die Kinder erleben, wie freudig ihr dankt, für andere betet, Angst und Sorgen vor Gott bringt und um Vergebung bittet. So zeigt ihr den Kindern, dass man mit allem zu Gott kommen kann. Mit diesem Gottesbild können sie getrost und sicher durchs Leben gehen.
Marli Weigt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.