Andacht vom 17.10.2007:
Liebe jenseits der Gürtellinie
Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Johannes 14,15
Diese Aussage Jesu ist für Satan ein Ärgernis, denn wer sie begriffen hat und befolgt, ist für eine beliebte Strategie Satans, die Menschen mit gutem Gewissen zu folgenschweren Sünden zu verleiten, (fast) gefeit.
Diese Strategie hat Zarah Leander, ohne es zu wissen, in ihrem berühmten Lied treffend ausgedrückt: "Kann denn Liebe Sünde sein?" Eigentlich nicht, denn "die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." (Rö 13,10) Satans Trick besteht in der Verwirrung der Begriffe. Liebe und Liebe und Liebe sind längst nicht dasselbe. Nicht umsonst sprechen wir von elterlicher Liebe, Freundesliebe, ehelicher Liebe oder selbstloser Liebe.
Oft wird sexuelles Begehren oder Verliebtheit mit Liebe verwechselt. Leider sind auch schon viele Christen auf Satans Verführung hereingefallen. Wenn ihre eigene Ehe in der Krise steckt und sie den Fehler machen, statt mit einem professionellen Eheberater nach Lösungen zu suchen, mit einer Person des anderen Geschlechts (meist aus dem Bekanntenkreis) über ihre Probleme zu sprechen, kann sich eine Dynamik entwickeln, dass sie plötzlich die Frau ihres Nächsten mehr lieben als ihre eigene. Leider viel zu selten hilft es dann, dass man weiß, in den Zehn Geboten wird klar gesagt: "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib" und "Du sollst nicht ehebrechen" (2 Mo 20,17.14)
Darauf angesprochen, wird solch verkehrtes Verhalten dann oft mit der Begründung gerechtfertigt: "Liebe kann doch nicht Sünde sein!" oder "Meine Gefühle können mich nicht täuschen!" Doch beides kann sehr wohl der Fall sein!
Die Aussage unseres Andachtstextes zeigt, wie echte Liebe zu Jesus sich auswirkt. Sie ist so anders als das, was wir gewöhnlich unter Liebe verstehen, dass im Neuen Testament ein ganz spezielles Wort, das sonst kaum gebräuchlich war, für sie benutzt wird: Agape. Das Wort bezeichnet ein selbstloses Verhalten einem anderen gegenüber, das aus einem liebevollen Herzen kommt und vom Verstand gesteuert wird. Jesus hat diese Art von Liebe veranschaulicht und gerade am Kreuz gezeigt, dass diese Liebe auch und gerade gegen die eigenen Gefühle handelt. Solch eine Liebe führt zum unbedingten Gehorsam gegen Gott, egal welche Konsequenzen dieser Gehorsam für uns hat.
Solche Liebe ist nicht menschlichen Ursprungs. Die Agape-Liebe "ist von Gott" (1 Jo 4,7). Er muss sie in unsere Herzen pflanzen (siehe Gal 5,22). Und sie ist die beste Versicherung gegen Satans Verführungskünste, weil sie jede Motivation zum Sündigen zerstört.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
